Atzendorfer Chronik von Samuel Benedikt Carsted

Als jemand, der in der Gemeine Atzendorf aufgewachsen ist und Geschichte studiert hat, war ich natürlich an diesem Werk interessiert.

Das Werk ist aktuell nicht verfügbar, sondern liegt nur als antiquarisches Werk vor. Der Druck stammt aus dem Jahr 1928 und war das Ergebnis einer Historikerkommission, die die kirchliche Chronik des Pfarrers Carsted auswertet und erstmalig in einer gedruckten Form publizierte. Zu erwähnen ist, dass der Druck in Fraktur erfolgte, sodass die interessierten Leser sich an dieses Schriftbild gewöhnen müssen.

Das Werk selbst wurde im 17. Jahrhundert verfasst und beschreibt die Geschichte des Ortes dieser Zeit, vor allem des Siebenjährigen Krieges, in dem der Autor als Feldgeistlicher tätig gewesen ist. Das Werk besteht daher etwa zur Hälfte aus einer Beschreibung des Kriegsgeschehens, vornehmlich in Schlesien und nur im restlichen Teil aus einer Beschreibung des Ortes Atzendorf und seiner Geschichte.

Interessant ist dabei insbesondere die Beschreibung der Lebensweise der Personen im Ort, der Benennung der Namen der Einwohner und auch die Beschreibung der Orte in der Umgebung und die Zerstörung des Ortes im Dreißigjährigen Krieges.

Sehr ausführlich werden etwa die Feierlichkeiten und Angewohnheiten bei einer Hochzeit beschrieben. Auch findet die Mode der Zeit eine starke Erwähnung, die damals bereits als teilweise dekadent beschrieben wird.

Der Autor fügt auch eine Beschreibung der Landwirtschaft und des Gaststättenwesens ein und beschreibt auch in einer ausführlichen Art und Weise, wie er selbst der Landwirtschaft nachgeht und welche Gewinne der Pfarrei und die anderen Einwohner aus ihrer Tätigkeit ziehen.

Hinweise auf die Beziehungen zur Obrigkeit in Magdeburg und die Beziehungen zu den umliegenden Kirchen werden ebenfalls gegeben.

Der Druck umfasst, nach eigener Angabe, nicht die komplette Chronik, da bereits beim Druck einige Teile verloren gegangen waren.

Ich würde das Werk für Leute empfehlen, die gerne eine Quelle aus der Zeit lesen wollen und eine Beziehung zu den Orten in der Gegend haben. Für andere Personen dürfte die starke Fokussierung auf Atzendorf und seine Umgebung eher weniger interessant sein und sie dürften mit einem allgemeinen Werk besser bedient sein.