Ebert, Jens (Hrsg.), Junge deutsche und sowjetische Soldaten in Stalingrad

Bei der Monographie handelt es sich im wesentlich um eine Zusammenstellung von Briefen, Berichten und Auszügen aus literarischen Werken zum Kampf um Stalingrad. Das Besondere an dem Werk ist, dass es sich nicht um einen Roman oder eine historische Darstellung handelt, sondern explizit um eine Zusammenstellung von Briefen von beiden Seiten der Front.

Umrahmt wird das ganze mit Auszügen aus Reden von Hitler und Göring, sowie von kurzen Darstellungen, die der historischen Einordnung dienen.

Das Buch ist angenehm zu lesen, wobei natürlich die Art der Darstellung variiert und zwischen Texten von Soldaten und Briefen an deren Familien hin zu literarischen Werken wechselt, die über den Kampf geschrieben wurden.

Es sind auch einige wenige Bilder im Werk vorhanden, die sich aber angenehm in den Textfluss einfügen.#

Am Anfang gibt es einen kurzen Exkurs zur Quellenlage, in der auf die geringe Tradition des Briefeschreibens in der UdSSR bzw. den Vorgängerstaaten eingegangen wird, sodass die Menge und die Qualität der Briefe auf der sowjetischen Seite stark von der auf der deutschen Seite abweicht. Hinzukommt, dass das sowjetische Postsystem, im Frieden wie auch im Krieg, nur wenig ausgebaut war, was die reine Quantität der Überlieferungen stark reduziert.

Am Ende wird neben der Verarbeitung in der Literatur auch auf die unterschiedliche Überlieferung in der BRD, der DDR und der UdSSR kurz eingegangen. Die Sichtweise auf den Kampf um Stalingrad wurde dabei unterschiedlich in den jeweiligen Staaten überliefert, sodass dies auch zu unterschiedlichen Wertungen in den Gesellschaften führt.

Das Buch ist eine gute Primärquelle, allerdings dürfte für ein volles Verständnis bereits ein solides Vorwissen über den Zweiten Weltkrieg und die Hintergründe erforderlich sein, wenn man sich nicht in oberflächlichen Plattitüden ergehen will.

Man kann das Werk derzeitig für 4,50 Euro bei der BPB beziehen.