Eisiges Schweigen Flussabwärts von Michael Thumann

Eisiges Schweigen flussabwärts | Thumann, Michael | Hardcover

In seinem 2025 erschienenen Buch Eisiges Schweigen flussabwärts unternimmt der ZEIT-Korrespondent Michael Thumann eine eindrucksvolle Reise von Moskau nach Berlin. Dabei dokumentiert er die zunehmende politische und gesellschaftliche Kälte zwischen Russland und Europa. Seine Route führt ihn über die schwer bewachten Außengrenzen Russlands, zunächst nach Osten Richtung Zentralasien, dann nach Westen über die baltischen Staaten und Polen nach Deutschland . (Eisiges Schweigen flussabwärts | Lesejury, csm_ZFL_social-media-bild_Schmidt_5859f41361.jpg, Eisiges Schweigen flussabwärts | Thumann | e-Book)

Thumann beschreibt eindringlich die Herausforderungen, denen sich Journalisten in Russland gegenübersehen, einschließlich Schikanen und eingeschränktem Zugang zu Informationen. Er berichtet von Begegnungen mit russischen Flüchtlingen und Menschen aus Osteuropa, die ihre Ängste vor Russlands Revanchismus und Kriegslust äußern . Dabei reflektiert er auch seine eigene Familiengeschichte und die Ursachen für das angespannte deutsch-russische Verhältnis. (Michael Thumann: Eisiges Schweigen flussabwärts bei hugendubel.de …, Eisiges Schweigen flussabwärts | Thumann | e-Book, csm_ZFL_social-media-bild_Schmidt_5859f41361.jpg)

Das Buch ist ein persönlicher Reisebericht, der die erneute Teilung Europas mit eigenen Augen erkundet und ein mitreißendes zeitgeschichtliches Zeugnis von der Suche nach einer Sicherheit bietet, die viele bereits verloren haben . (Eisiges Schweigen flussabwärts: Eine Reise von Moskau nach Berlin)

Bibliografische Angaben:

  • Autor: Michael Thumann
  • Titel: Eisiges Schweigen flussabwärts – Eine Reise von Moskau nach Berlin
  • Verlag: C.H.Beck
  • Erscheinungsjahr: 2025
  • ISBN: 978-3-406-83003-7
  • Seitenzahl: 284

Dan Brown: Sakrileg

Dan Browns Thriller Sakrileg – The Da Vinci Code ist ein packender Mystery-Roman, der sich mit einer Verschwörung innerhalb der katholischen Kirche, der Kunstgeschichte und dem Geheimnis um den Heiligen Gral befasst. Die illustrierte Ausgabe enthält zahlreiche Bilder von Kunstwerken, Symbolen und Schauplätzen, die eine tiefere visuelle Ebene in die spannende Handlung einfügen.

Die Geschichte beginnt mit dem Mord am Kurator des Louvre, Jacques Saunière, in Paris. Vor seinem Tod hinterlässt Saunière kryptische Hinweise, die auf Leonardo da Vincis Werke, insbesondere die Mona Lisa und Das letzte Abendmahl, verweisen. Der Harvard-Symbologe Robert Langdon wird in den Fall verwickelt, als er von der französischen Polizei als Verdächtiger befragt wird. Ihm zur Seite steht die Kryptologin Sophie Neveu, die gleichzeitig die Enkelin des Ermordeten ist. Gemeinsam erkennen sie, dass Saunière zu einer geheimen Bruderschaft gehörte – dem Prieuré de Sion –, die seit Jahrhunderten ein verborgenes Wissen über den Heiligen Gral bewahrt.

Auf der Flucht vor der Polizei und dem zwielichtigen Bischof Aringarosa sowie seinem fanatischen Handlanger Silas, einem Opus-Dei-Mönch, folgen Langdon und Sophie einer Reihe von Rätseln und Hinweisen, die sie zunächst zu einem Schweizer Bankschließfach führen. Dort entdecken sie eine hölzerne Kryptex, die eine weitere geheime Botschaft enthält. Mit der Hilfe des exzentrischen Historikers Sir Leigh Teabing setzen sie ihre Suche fort, die sie nach England führt. Teabing erklärt ihnen seine Theorie, dass der Heilige Gral nicht – wie oft angenommen – ein Kelch sei, sondern ein verborgenes Geheimnis über Maria Magdalena. Sie sei nach Jesu Kreuzigung nach Frankreich geflohen und habe seine Blutlinie weitergetragen. Die Kirche habe diese Wahrheit über Jahrhunderte hinweg unterdrückt, um ihre eigene Macht zu schützen.

Während ihrer Flucht durch London und Paris entkommen Langdon und Sophie mehrfach nur knapp ihren Verfolgern. Doch schließlich werden sie von Teabing selbst verraten, der sich als Drahtzieher hinter der Jagd nach dem Gral entpuppt. In einem dramatischen Showdown wird Teabing verhaftet, während Langdon und Sophie das letzte Rätsel lösen: Der Heilige Gral ist in einer verborgenen Gruft unter der Rosslyn-Kapelle in Schottland. Dort entdeckt Sophie ihre wahre Herkunft – sie ist eine Nachfahrin Jesu und Maria Magdalenas. Doch die tatsächlichen Überreste des Grals bleiben unentdeckt.

Die Geschichte endet mit Langdons Erkenntnis, dass das Geheimnis des Grals verborgen bleiben muss, um seinen spirituellen Wert zu bewahren. Die letzte Szene zeigt ihn kniend vor dem Louvre, wo er versteht, dass das größte Mysterium möglicherweise direkt unter der Glaspyramide des Museums ruht.

Die illustrierte Ausgabe des Romans bereichert die fesselnde Erzählung mit Kunstwerken, historischen Dokumenten und Symbolen, die die vielschichtige Verschwörung noch greifbarer machen. Dan Browns Werk verbindet dabei fiktive Elemente mit realen kunsthistorischen und religiösen Theorien, was den Roman sowohl zu einer spannenden Lektüre als auch zu einem faszinierenden Einblick in die Welt der Symbolik macht.

Die illustrierte Ausgabe ist derzeitig nur antiquarisch erhältlich, für um die 30 Euro.

Angela Merkel: Freiheit

Angela Merkels Autobiografie „Freiheit. Erinnerungen 1954–2021“ bietet auf über 700 Seiten einen detaillierten Einblick in ihr Leben und ihre 16-jährige Amtszeit als Bundeskanzlerin. Das Werk, verfasst in Zusammenarbeit mit ihrer langjährigen Vertrauten Beate Baumann, beleuchtet sowohl persönliche Erfahrungen als auch politische Entscheidungen, die Deutschland und die Welt prägten.

Kindheit und Jugend in der DDR

Merkel schildert ihre Kindheit und Jugend in der DDR, geprägt von den Einschränkungen des Regimes und dem Wunsch nach Freiheit. Sie beschreibt, wie diese Erfahrungen ihr Denken und späteres politisches Handeln beeinflussten. Überraschend offen spricht sie über persönliche Erlebnisse, wie ihre Angst vor Hunden, die bei einem Treffen mit Wladimir Putin eine Rolle spielte.

Politischer Aufstieg und Kanzlerschaft

Nach dem Mauerfall 1989 begann Merkels politische Karriere in der wiedervereinigten Bundesrepublik. Sie beschreibt ihren raschen Aufstieg in der CDU, die Herausforderungen als ostdeutsche Frau in einer westlich geprägten Partei und ihren Weg zur ersten Bundeskanzlerin Deutschlands im Jahr 2005. Besonders hebt sie die Bedeutung der Freiheit als Leitmotiv ihres politischen Handelns hervor.

Krisen und Entscheidungen

Merkel reflektiert zentrale Ereignisse ihrer Amtszeit, darunter die Finanzkrise, die Eurokrise und die Flüchtlingskrise 2015. Sie verteidigt ihre Entscheidungen, wie den Satz „Wir schaffen das“ während der Flüchtlingskrise, und erläutert die dahinterstehenden Überlegungen. Kritik an ihrer Politik begegnet sie mit dem Hinweis auf die Komplexität der Situationen und die Notwendigkeit pragmatischer Lösungen.

Beziehungen zu internationalen Akteuren

Einblicke in ihre Beziehungen zu internationalen Staats- und Regierungschefs, wie Wladimir Putin und Donald Trump, verdeutlichen die Herausforderungen der Diplomatie. Merkel beschreibt ihre Bemühungen, trotz unterschiedlicher Werte und Interessen, konstruktive Dialoge zu führen und betont die Bedeutung von Geduld und strategischem Denken in der internationalen Politik.

Selbstreflexion und Auslassungen

Obwohl Merkel an einigen Stellen Selbstkritik übt, etwa in Bezug auf Versäumnisse bei der Digitalisierung und der Stärkung der Bundeswehr, bleiben tiefgreifende Selbstreflexionen aus. Einige Themen, wie der Rücktritt von Bundespräsident Horst Köhler oder die Wulff-Affäre, werden nicht behandelt. Dies führt zu Diskussionen über die Vollständigkeit und Offenheit ihrer Memoiren.

Fazit

„Freiheit“ ist ein umfassendes Werk, das Angela Merkels Sicht auf ihr Leben und ihre politische Laufbahn darstellt. Es bietet detaillierte Einblicke in ihre Entscheidungsprozesse und die Herausforderungen ihrer Amtszeit, bleibt jedoch in einigen Bereichen zurückhaltend. Für Leserinnen und Leser, die einen Überblick über Merkels Perspektive auf ihre Kanzlerschaft suchen, ist das Buch eine wertvolle Quelle.

Das Buch ist teilweise stark vergriffen, derzeitig aber für ca. 42 Euro im Handel erhältlich.

Wolfgang Hohlbein: Das Buch

Wolfgang Hohlbeins Roman Das Buch ist ein komplexes und vielschichtiges Werk, das Elemente aus Fantasy, Mystik und Thriller kombiniert, um eine packende Geschichte über die Macht des geschriebenen Wortes, die Grenzen der Realität und die Suche nach Sinn zu erzählen.

Die Handlung beginnt mit dem Protagonisten André, einem unauffälligen Buchhändler, dessen Leben sich in ruhigen, beinahe monotonen Bahnen bewegt. Seine Existenz scheint geprägt von einer gewissen Orientierungslosigkeit und Leere. Eines Tages entdeckt er ein geheimnisvolles Buch, das auf rätselhafte Weise seinen Weg in seinen Laden gefunden hat. Dieses Buch ist anders als alle anderen: Es scheint eine eigene, beinahe lebendige Präsenz zu besitzen. Als André beginnt, darin zu lesen, wird er von seltsamen Visionen, Albträumen und unerklärlichen Ereignissen heimgesucht, die ihn bald an seinem Verstand zweifeln lassen.

Das Buch enthält Hinweise auf uralte Geheimnisse, dunkle Mächte und eine Welt, die parallel zur Realität existiert. Anfangs glaubt André, es handle sich lediglich um Fantasie oder eine besonders geschickte literarische Konstruktion. Doch je weiter er in das Buch eintaucht, desto deutlicher wird ihm, dass die Grenze zwischen Fiktion und Wirklichkeit zu verschwimmen scheint. Er entdeckt, dass das Buch nicht nur Geschichten erzählt, sondern auch Einfluss auf die Realität nehmen kann – oder umgekehrt, dass seine eigene Wahrnehmung der Realität vom Buch manipuliert wird.

Im Verlauf der Handlung wird André in eine gefährliche Spirale aus Rätseln, Verfolgungen und übernatürlichen Phänomenen gezogen. Er begegnet verschiedenen Figuren, die eine Schlüsselrolle in seinem Abenteuer spielen. Einige von ihnen scheinen Verbündete zu sein, andere offenbaren sich als Gegner. Besonders faszinierend ist die mysteriöse Frau, die André immer wieder in seinen Träumen sieht. Sie wird zu einem Symbol für das Unerreichbare, aber auch für eine tiefergehende Wahrheit, die er erst noch entschlüsseln muss.

Die düstere Atmosphäre des Romans wird durch Hohlbeins meisterhafte Sprache und die detaillierte Schilderung einer Welt verstärkt, die von uralten Mächten, okkulten Ritualen und einem ewigen Kampf zwischen Gut und Böse geprägt ist. Die Schauplätze wechseln zwischen der realen Welt, in der André lebt, und einer unheimlichen, mystischen Parallelwelt, die von dunklen Göttern und verlorenen Seelen bevölkert wird.

Ein zentrales Thema des Romans ist die Macht von Geschichten und der Einfluss des geschriebenen Wortes. Das Buch, das André gefunden hat, ist nicht nur ein Werkzeug, sondern ein Wesen mit eigenem Willen. Es fordert André heraus, sich seiner eigenen Vergangenheit zu stellen, seine Ängste zu überwinden und schwierige moralische Entscheidungen zu treffen. Dabei wird klar, dass das Buch nicht nur ein Artefakt ist, sondern auch eine Art Spiegel, der Andrés innere Konflikte und tief verborgene Wünsche reflektiert.

Die Spannung im Roman entsteht vor allem durch Andrés zunehmende Unsicherheit: Was ist real, und was ist Illusion? Wer sind seine wahren Verbündeten, und wer versucht, ihn zu manipulieren? Diese Fragen treiben nicht nur den Protagonisten, sondern auch den Leser voran und sorgen für ein intensives Leseerlebnis.

Die Geschichte mündet in einem Finale, das ebenso rätselhaft wie tiefgründig ist. Viele Fragen bleiben unbeantwortet, was dem Leser Raum für eigene Interpretationen lässt. War das Buch eine echte, magische Macht, oder war es lediglich eine Projektion von Andrés Geist? Und was sagt das über die Natur der Realität aus?

Hohlbein erschafft mit Das Buch eine düstere und packende Erzählung, die nicht nur als Fantasy-Abenteuer überzeugt, sondern auch philosophische und psychologische Tiefen auslotet. Es ist ein Werk, das den Leser nicht nur unterhält, sondern auch zum Nachdenken anregt – über die Macht von Geschichten, die menschliche Psyche und die ewige Suche nach Wahrheit und Identität.

Das Buch umfasst 860 Seiten und kann für einen Preis von ca. 3 Euro antiquarisch erworben werden.

Christian Schweppe – Zeiten ohne Wende (München, C.H. Beck, 2024)

Christian Schweppes Zeiten ohne Wende ist eine schonungslose Analyse der deutschen Verteidigungspolitik und der gescheiterten Umsetzung der von Bundeskanzler Olaf Scholz ausgerufenen „Zeitenwende“. Das Buch beleuchtet auf knapp 320 Seiten die historische, politische und gesellschaftliche Entwicklung der Bundeswehr und Deutschlands Rolle in der internationalen Sicherheitsarchitektur seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine 2022.

Inhalt und Schwerpunkte

Das Werk gliedert sich in drei Phasen, die von der Ausrufung der Zeitenwende über die Schwierigkeiten der Umsetzung bis hin zur Frage, ob diese jemals realisiert wird, reichen.

Im Kapitel Kaltstart analysiert Schweppe die Überraschung und Überforderung der deutschen Politik, die sowohl auf den Kriegsausbruch als auch auf die eigenen strukturellen Defizite unzureichend vorbereitet war. Die jahrelange Vernachlässigung der Bundeswehr und die mangelhafte Ausrüstung werden deutlich, sei es durch fehlende Munition oder sogar T-Shirts in den Kasernen.

In Mangelwirtschaft und Abschreckung beschreibt Schweppe die ineffiziente Beschaffung und das bürokratische Dickicht, das dringend notwendige Modernisierungen blockiert. Trotz Milliardeninvestitionen bleibt Deutschland weit hinter den NATO-Vorgaben zurück, während gleichzeitig Widersprüche, wie inkompatible Ausrüstung zwischen den NATO-Partnern, den Verteidigungserfolg gefährden.

Die Kapitel der zweiten Phase, wie Geheimnisse und Goldrausch, legen politische Fehler offen. So wird etwa die Entscheidung, der Ukraine lediglich 5.000 Helme zu liefern, zur internationalen Lachnummer, während fragwürdige Lobbyaktivitäten rund um das Sondervermögen der Bundeswehr zunehmen. Verteidigungsministerin Christine Lambrecht wird als Symbol dieser chaotischen Phase dargestellt – mit unglücklichen öffentlichen Auftritten und mangelnder Fachkompetenz.

Der dritte Teil, beginnend mit Neubeginn, zeigt mit der Ernennung von Boris Pistorius zwar Ansätze eines Wandels, doch bleibt der Reformstau immens. Von maroden Kasernen bis hin zu fehlender Digitalisierung sieht Schweppe die Umsetzung der Zeitenwende weiterhin blockiert. Auch ambitionierte Projekte, wie die dauerhafte Stationierung deutscher Truppen in Litauen, kranken an mangelnder Planung.

Fazit

Schweppes Buch ist sowohl ein politisches als auch ein historisches Werk, das die Diskrepanz zwischen der Ausrufung der Zeitenwende und der Realität scharf herausarbeitet. Es zeigt auf, wie politische, bürokratische und wirtschaftliche Hürden Deutschland daran hindern, eine glaubwürdige Verteidigungsstrategie zu entwickeln. Zeiten ohne Wende ist ein Weckruf, der verdeutlicht, dass die angekündigten Veränderungen bislang weitgehend ausblieben und Deutschland weiterhin in einem sicherheitspolitischen Dilemma steckt.

Dieses Buch ist ein Muss für alle, die sich für Verteidigungspolitik, die Geschichte der Bundeswehr und die Herausforderungen moderner Sicherheitspolitik interessieren. Schweppes präzise Analyse macht deutlich, dass echte Reformen notwendig sind, um den Anspruch der Zeitenwende zu erfüllen.

Das Buch umfasst 348 Seiten Text und ist für 26 Euro zu erhalten.

Dr. Herny Picker, Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier

Henry Pickerts Buch „Hitlers Tischgespräche im Führerhauptquartier“ bietet einen eindrucksvollen Einblick in die Gedankenwelt Adolf Hitlers während seiner Zeit im Führerhauptquartier. Die Aufzeichnungen erstrecken sich über die Jahre 1941 bis 1942 und spiegeln die Dynamiken, Entscheidungen und politischen Visionen Hitlers wider. Die Gespräche vermitteln, in welcher Weise Hitler über Politik, Ideologie, Religion und Krieg nachdachte und wie er versuchte, seine Ideen in die Realität umzusetzen.

Ein bedeutender Aspekt des Buches ist die Entstehungsgeschichte der Tischgespräche selbst. Diese wurden von Pickert, einem Juristen und Nicht-Mitglied der NSDAP oder Wehrmacht, in direkter Nähe zu Hitler verfasst. Das Führerhauptquartier, das weniger als fester Ort, sondern als mobile Kommandozentrale verstanden werden muss, ermöglichte Pickert den direkten Zugang zu Hitlers innerstem Kreis und brachte ihm auch persönliche Feindschaften ein, etwa die von Heinrich Himmler. Dennoch gelang es ihm, die Tischgespräche zu dokumentieren und eine Sicht auf Hitler zu eröffnen, die durch die Nähe zu den Ereignissen bemerkenswert detailliert ist.

Die Tischgespräche selbst offenbaren Hitlers Weltsicht in vielerlei Facetten. Er betrachtete die Welt als eine Art „Wanderpokal“, der immer in die Hände des Stärkeren gerät. Diese Sichtweise spiegelt sich auch in seinen politischen Zielen wider: Hitler verfolgte eine aggressive Expansionspolitik und sah sich als Berufener, das Schicksal Europas unter deutscher Führung zu bestimmen. Sein Plan, ein vereintes Europa unter deutscher Hegemonie zu schaffen, ist ein immer wiederkehrendes Thema der Gespräche, ebenso wie die Propaganda, die durch einfache und einprägsame Slogans von Joseph Goebbels den Massen vermittelt wurde.

Ein weiteres bemerkenswertes Thema der Tischgespräche ist Hitlers Haltung gegenüber Religion. Er sah in Jesus Christus einen Arier und war der Ansicht, dass die Religion der Menschheit eine geistige Basis bieten sollte, ohne jedoch den institutionellen Kirchen zu vertrauen. Seine Abneigung gegen die christlichen Kirchen, die sich gegen seine Judenpolitik und gegen die Ermordung von geistig behinderten Menschen stellten, kommt immer wieder zum Ausdruck. Gleichzeitig äußerte er eine gewisse Faszination für mystische und pseudoreligiöse Themen, die sich etwa in seiner Vorstellung vom „Blut und Boden“-Heidentum widerspiegelt.

Die Gespräche beleuchten auch Hitlers persönliche Lebensweise. Er war ein strenger Vegetarier, der eine gesunde Ernährung propagierte und strikte Tagesabläufe einhielt. Auch seine Beziehungen zu seinen engsten Vertrauten im Führerhauptquartier werden thematisiert. Interessanterweise beschreibt Pickert Hitler hier als „pater familias“, der den Mitarbeitern gegenüber eine offene und beinahe fürsorgliche Haltung einnahm. Eva Braun, Hitlers langjährige Partnerin, wird ebenfalls als seine einzige Geliebte seit 1932 erwähnt, wobei er gleichzeitig als Charmeur gegenüber anderen Frauen beschrieben wird.

Die politische und militärische Seite des Buches ist nicht minder eindrucksvoll. Hitler spricht in den Tischgesprächen offen über seine Pläne, wie etwa die Eroberung und Besiedlung des Ostens, die er nach dem Vorbild der britischen Kolonialpolitik in Indien plante. Auch die Judenvernichtung wird, wenn auch nur am Rande, thematisiert. Interessanterweise behauptet Pickert, dass die Details dazu im Führerhauptquartier nicht diskutiert wurden und Hitler selbst die „Reichskristallnacht“ nicht genehmigt habe.

Auch die Beziehung zu anderen Nationen und politischen Führern findet Eingang in die Gespräche. So wird die Zusammenarbeit mit Mussolini thematisiert, und Hitlers vergebliches Bemühen, Großbritannien als Verbündeten zu gewinnen, wird deutlich. Besonders sticht die Bemerkung hervor, dass Hitler die britische Marine nicht provozieren wollte, um eine Allianz nicht zu gefährden – ein Unterfangen, das letztendlich scheiterte.

Was die militärischen Aspekte angeht, gibt das Buch interessante Einblicke in Hitlers Meinung zur Wehrmacht und zu neuen Technologien. Die Förderung der Luftwaffe und der Panzerwaffe war ihm ein persönliches Anliegen, da er die Marine, insbesondere Schlachtschiffe, als veraltet und ineffektiv ansah. Der Entschluss, die russische Stadt Leningrad auszuhungern und zu zerstören, ist nur ein Beispiel für die grausame Konsequenz seiner Überlegungen.

Insgesamt ist Pickerts Buch eine eindrucksvolle Dokumentation, die tief in Hitlers Gedankenwelt eindringt. Die Tischgespräche sind geprägt von Hitlers Visionen einer neuen Weltordnung, seiner Obsession für Rassenideologie und seinen kruden Vorstellungen zur Formung der Gesellschaft. Die Gespräche, oft von langen Monologen geprägt, zeigen einen Mann, der fest davon überzeugt war, die Zukunft Europas zu gestalten, jedoch viele der sozialen und politischen Realitäten vollkommen falsch einschätzte.

Die Tatsache, dass die Gespräche direkt aus dem Führerhauptquartier stammen und aus einer Zeit, in der der Zweite Weltkrieg seinen Höhepunkt erreichte, machen dieses Buch zu einer einzigartigen Quelle für Historiker und interessierte Leser. Es ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen der Entscheidungsprozesse und gibt einen Einblick in die Widersprüche und Gedankengänge eines der umstrittensten Figuren der Geschichte.

Das Werk ist im Hauptteil 502 Seiten stark und im Antiquariat erhältlich.

Nolte, Ernst, Der Faschismus in seiner Epoche, München, Piper, 1963

Ernst Noltes Werk *“Der Faschismus in seiner Epoche“* (1963) gilt als ein wegweisender Versuch, den Faschismus als historisches und transnationales Phänomen zu begreifen. Nolte untersucht die Entstehung und Entwicklung des Faschismus in Europa von 1914 bis 1945 und analysiert ihn im Kontext seiner Epoche, die von den Weltkriegen und den tiefgreifenden sozialen und politischen Umwälzungen geprägt war.

Nolte betrachtet den Faschismus nicht als isoliertes, rein nationales Phänomen, sondern als eine Reaktion auf den Ersten Weltkrieg und die Bedrohungen durch den Kommunismus und die moderne Demokratie. Er beschreibt, wie der Faschismus durch die Schriften und Reden seiner Führer, insbesondere Mussolini und Hitler, definiert und geformt wurde. Nolte betont, dass der Faschismus, im Gegensatz zu etablierten Ideologien wie Liberalismus und Sozialismus, eine neue, noch unbestimmte politische Form darstellte, die auf den Instinkten und Ängsten der Massen basierte.

Ein zentraler Aspekt des Buches ist der Vergleich der verschiedenen faschistischen Bewegungen, insbesondere des italienischen Faschismus und des deutschen Nationalsozialismus. Nolte zeigt auf, wie diese Bewegungen trotz ihrer Ähnlichkeiten durch nationale Eigenheiten geprägt waren und häufig in Konkurrenz zueinander standen. Er beleuchtet auch die ideologischen Wurzeln des Faschismus, die teilweise im Marxismus verankert sind, und beschreibt den Faschismus als einen Totalitätsanspruch, der weder Gott noch Moral als Maßstab anerkennt.

Das Buch bietet eine umfassende Analyse der Action française, die Nolte als eine besondere Ausprägung des Faschismus betrachtet, sowie eine detaillierte Untersuchung der Praxis und der Organisationsstrukturen der faschistischen Bewegungen. Nolte argumentiert, dass der Faschismus in erster Linie praxisorientiert war, mit der Tat als zentralem Element, im Gegensatz zur stark ideologisch geprägten Doktrin des Marxismus.

**Ernst Nolte:**

Ernst Nolte (1923–2016) war ein deutscher Historiker und Philosoph, der sich insbesondere mit der Ideengeschichte des 20. Jahrhunderts befasste. Bekannt wurde er durch seine kontroversen Arbeiten zum Faschismus und zum Nationalsozialismus. Nolte vertrat die Auffassung, dass der Faschismus als Reaktion auf die Bedrohung durch den Kommunismus verstanden werden müsse, eine These, die ihn in den 1980er Jahren in den sogenannten Historikerstreit verwickelte. Seine Arbeiten waren prägend für die Faschismusforschung, wurden aber auch vielfach kritisiert, insbesondere wegen seiner Vergleiche zwischen Nationalsozialismus und Bolschewismus. Nolte lehrte an verschiedenen Universitäten, darunter die Freie Universität Berlin, und hinterließ ein viel diskutiertes Werk, das nach wie vor in der Geschichtswissenschaft rezipiert wird.

Ich habe das Werk antiquarisch erworben. Es umfasst 545 Seiten Fließtext.

al-Khalili, Jim, Im Haus der Weisheit, Frankfurt am Main, S. Fischer, 2010

Bei diesem Werk handelt es sich um eine Mischung aus der Darstellung von Allgemeinwissen und Geschichtswissen, welches sich sehr angenehm lesen lässt.

Das Buch behandelt die Geschichte der Wissenschaft im Islam und deren Einfluss auf die europäische oder besser gesagt „westliche, moderne“ Wissenschaft. Der Autor macht dabei auch Ausflüge in einzelne Fachgebiete, wie die Astronomie und gibt den Lesern Hinweise auf Ursprünge bestimmte Wörter (etwa Sinus) oder die Überlieferung bestimmter Ansichten, die auch in Europa fussgefasst haben, aber eigentlich von Gelehrten aus dem arabischen Raum stammen.

Das Werk umfasst 387 Seiten mit einem umfangreichen Anmerkungsapparat im Anschluss an den Text. Die einzelnen Kapitel werden dabei mit Zitaten aus dem arabischen Raum eingeleitet, wobei der Autor hier vom islamischen Raum sprechen würde. Er widmet selbst diesen Unterschied, ob man nun islamisch oder arabischen sagen sollte, eigene Ausführungen, die lehrreich und interessant zu lesen sind.

Auch wenn der Autor dies später selbst relativiert, sind gerade die Ausführungen zur Übersetzungstätigkeit im arabischen Raum, vom alten Griechischen ins Arabische und später vom Arabischen ins Lateinische, sehr interessant dargestellt und lassen den Fluss des Wissen über die Jahrhunderte gut erkennen.

Auch der Bezug zu einzelnen historischen Persönlichen im muslimischen Raum und deren Lebensumstände und wirtschaftlichen und religiösen Zwänge lassen eine Vertrautheit beim Lesen entstehen, die das Faktenwissen sehr gut in die historische Erzählung einbettet.

Als Ergebnis kann man sagen, dass der muslimische und der europäische (christliche) Raum weiter weniger von der gegenseitigen Zusammenarbeit und der Befruchtung der Wissenssuche wissen, als tatsächlich das Morgen- und Abendland historisch verbunden waren.

Das Werk ist im S. Fischer Verlag erschienen und kann für ca. 26 Euro, in der gedruckten Fassung, erworben werden.

Die besten Steuerstrategien für Immobilieninvestoren von Erik Renk & Til Salweski

Das vorliegende Werk richtet sich primär an Anfänger auf dem Gebiet der Immobilieninvestition. Es gibt einen soliden Überblick über die zu beachtenden Angaben für die erste Steuererklärung und stellt Hinweise bereit, welche Kosten man steuerlich absetzen kann und welche Grundlagen bei der Finanzierung durch eine Bank zu beachten sind.

Auf den gut 240 Seiten des Textes finden sich auch zahlreiche Berechnungsbeispiele und Hinweise auf Vorlagen auf der Webseite der Verfasser, die das Berechnen der eigenen Immobilien erlauben.

Zur Verdeutlichung der Angaben enthält das Buch auch einige Graphiken und andere Darstellungen, die den Lesefluss nicht stören, sondern die Angaben angenehm optisch erweitern.

Es werden verschiedene Steuerstrategien dargestellt, wie auch die Auslagerung der Immobilien in verschiedene Gesellschaftsformen, um die Steuerlast besser zu steuern.

Die Autoren warnen den Lesern auch an verschiedenen Stellen, etwa bei der Kurzzeitvermietung, vor Fallen, die sich im Steuerrecht auftun können, sodass auch Erstleser nicht in die Gefahr geraten, unbeabsichtigt zu viele Steuern zu zahlen.

Im Anhang werden auch Hinweise auf die Steuererklärung gegeben und einfache Hinweise, welche Kosten in welcher Position der Anlage V der Steuererklärung gehören.

Auch Beispiele für die Gründung einer Stiftung oder die „Ehegattenschaukel“ sind im Buch vorhanden, wobei die Autoren, ganz zu Recht, darauf verweisen, dass in diesen Fällen ein Steuerberater hinzugezogen werden sollte, um die Rechtsfrage abschließend zu klären.

Am Ende steht noch eine Übersicht, über den Lebenslauf der beiden Autoren, die dort Ihre Motivation für das Verfassen des Buches darlegen.

Das Buch ist zum Preis von ca. 25,00 Euro im Finanzbuchverlag zu erhalten.

Münkler, Herfried, Welt in Aufruhr, 6. Auflage, Berlin, Rowohlt Verlag, 2023

In seinem sehr lesenswerten und aktuellen Werk kommt Münkler auf gut 456 Seiten auf die aktuelle Weltlage und deren Entwicklung in den vergangenen Jahren und für die nahe Zukunft zu sprechen.

Das Buch ist verständlich und flüssig zu lesen, setzt an einigen Stellen, für ein vollständiges Verständnis, aber die Kenntnis von einigen Klassikern  der Geschichts- bzw. Politikwissenschaft voraus bzw. auch profunde Kenntnisse im Staatsrecht.

Einfache Lösungen oder einfache Sichtweisen sollte man von diesem Buch nicht erwarten. Der Autor versteht es, die aktuelle politische Lage in der Welt mit verschiedenen Theorien einzuordnen und zu analysieren, die sich einfachen Lösungen aus Talkshows entziehen.

Seine Darstellung des Interesses von Staaten, der verschiedenen Ansätze von Politik, Staaten, wie Russland, wirtschaftlich einzubinden und damit an kriegerischen Auseinandersetzungen zu hindern, beschreibt er ebenso, wie das Scheitern dieser Politik und der Selbsttäuschung, der sich viele Menschen in Europa und gerade in Deutschland hingeben, dass ohne militärische Macht Politik in der Welt gemacht werden kann.

Er verweist auch darauf, dass die Welt nicht nach reiner ökonomischer Logik funktioniert, sondern gerade auch historische Machtansprüche und das eigene Verständnis von Imperium, Einflusszonen und Weltmacht eine trage Rolle spielt.

Einflusszonen und der Krieg als Mittel der Politik bzw. für Politik sind, mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine, wieder an der Tagesordnung. Er bindet dabei auch Klassiker wie Clausewitz in seine Betrachtung ein und zeigt auf, dass gerade die alte Logik von Einflusszonen immer noch besteht. Ein „Frieden schaffen ohne Waffen“ hat seine Grenzen an der Realität erreicht und wird sich in der Zukunft mit neuen Konflikten befassen müssen.

Sein Ausblick in die Zukunft lässt erwarten, dass neben den USA und China auch die USA, Indien und Russland in der Zukunft eine dominante Rolle spielen werden, sodass die EU gut beraten ist, in diesem Spiel aus wirtschaftlicher und militärischer Macht nicht von Anfang an in ein Hintertreffen zu geraten, gerade, wenn ein Präsident Trump den Schutz für Europa nicht mehr an die erste Stelle stellt.

Das Buch ist im Rowohlt Verlagen erschienen und für 31,00 Euro erhältlich.