al-Khalili, Jim, Im Haus der Weisheit, Frankfurt am Main, S. Fischer, 2010

Bei diesem Werk handelt es sich um eine Mischung aus der Darstellung von Allgemeinwissen und Geschichtswissen, welches sich sehr angenehm lesen lässt.

Das Buch behandelt die Geschichte der Wissenschaft im Islam und deren Einfluss auf die europäische oder besser gesagt „westliche, moderne“ Wissenschaft. Der Autor macht dabei auch Ausflüge in einzelne Fachgebiete, wie die Astronomie und gibt den Lesern Hinweise auf Ursprünge bestimmte Wörter (etwa Sinus) oder die Überlieferung bestimmter Ansichten, die auch in Europa fussgefasst haben, aber eigentlich von Gelehrten aus dem arabischen Raum stammen.

Das Werk umfasst 387 Seiten mit einem umfangreichen Anmerkungsapparat im Anschluss an den Text. Die einzelnen Kapitel werden dabei mit Zitaten aus dem arabischen Raum eingeleitet, wobei der Autor hier vom islamischen Raum sprechen würde. Er widmet selbst diesen Unterschied, ob man nun islamisch oder arabischen sagen sollte, eigene Ausführungen, die lehrreich und interessant zu lesen sind.

Auch wenn der Autor dies später selbst relativiert, sind gerade die Ausführungen zur Übersetzungstätigkeit im arabischen Raum, vom alten Griechischen ins Arabische und später vom Arabischen ins Lateinische, sehr interessant dargestellt und lassen den Fluss des Wissen über die Jahrhunderte gut erkennen.

Auch der Bezug zu einzelnen historischen Persönlichen im muslimischen Raum und deren Lebensumstände und wirtschaftlichen und religiösen Zwänge lassen eine Vertrautheit beim Lesen entstehen, die das Faktenwissen sehr gut in die historische Erzählung einbettet.

Als Ergebnis kann man sagen, dass der muslimische und der europäische (christliche) Raum weiter weniger von der gegenseitigen Zusammenarbeit und der Befruchtung der Wissenssuche wissen, als tatsächlich das Morgen- und Abendland historisch verbunden waren.

Das Werk ist im S. Fischer Verlag erschienen und kann für ca. 26 Euro, in der gedruckten Fassung, erworben werden.

Die besten Steuerstrategien für Immobilieninvestoren von Erik Renk & Til Salweski

Das vorliegende Werk richtet sich primär an Anfänger auf dem Gebiet der Immobilieninvestition. Es gibt einen soliden Überblick über die zu beachtenden Angaben für die erste Steuererklärung und stellt Hinweise bereit, welche Kosten man steuerlich absetzen kann und welche Grundlagen bei der Finanzierung durch eine Bank zu beachten sind.

Auf den gut 240 Seiten des Textes finden sich auch zahlreiche Berechnungsbeispiele und Hinweise auf Vorlagen auf der Webseite der Verfasser, die das Berechnen der eigenen Immobilien erlauben.

Zur Verdeutlichung der Angaben enthält das Buch auch einige Graphiken und andere Darstellungen, die den Lesefluss nicht stören, sondern die Angaben angenehm optisch erweitern.

Es werden verschiedene Steuerstrategien dargestellt, wie auch die Auslagerung der Immobilien in verschiedene Gesellschaftsformen, um die Steuerlast besser zu steuern.

Die Autoren warnen den Lesern auch an verschiedenen Stellen, etwa bei der Kurzzeitvermietung, vor Fallen, die sich im Steuerrecht auftun können, sodass auch Erstleser nicht in die Gefahr geraten, unbeabsichtigt zu viele Steuern zu zahlen.

Im Anhang werden auch Hinweise auf die Steuererklärung gegeben und einfache Hinweise, welche Kosten in welcher Position der Anlage V der Steuererklärung gehören.

Auch Beispiele für die Gründung einer Stiftung oder die „Ehegattenschaukel“ sind im Buch vorhanden, wobei die Autoren, ganz zu Recht, darauf verweisen, dass in diesen Fällen ein Steuerberater hinzugezogen werden sollte, um die Rechtsfrage abschließend zu klären.

Am Ende steht noch eine Übersicht, über den Lebenslauf der beiden Autoren, die dort Ihre Motivation für das Verfassen des Buches darlegen.

Das Buch ist zum Preis von ca. 25,00 Euro im Finanzbuchverlag zu erhalten.

Münkler, Herfried, Welt in Aufruhr, 6. Auflage, Berlin, Rowohlt Verlag, 2023

In seinem sehr lesenswerten und aktuellen Werk kommt Münkler auf gut 456 Seiten auf die aktuelle Weltlage und deren Entwicklung in den vergangenen Jahren und für die nahe Zukunft zu sprechen.

Das Buch ist verständlich und flüssig zu lesen, setzt an einigen Stellen, für ein vollständiges Verständnis, aber die Kenntnis von einigen Klassikern  der Geschichts- bzw. Politikwissenschaft voraus bzw. auch profunde Kenntnisse im Staatsrecht.

Einfache Lösungen oder einfache Sichtweisen sollte man von diesem Buch nicht erwarten. Der Autor versteht es, die aktuelle politische Lage in der Welt mit verschiedenen Theorien einzuordnen und zu analysieren, die sich einfachen Lösungen aus Talkshows entziehen.

Seine Darstellung des Interesses von Staaten, der verschiedenen Ansätze von Politik, Staaten, wie Russland, wirtschaftlich einzubinden und damit an kriegerischen Auseinandersetzungen zu hindern, beschreibt er ebenso, wie das Scheitern dieser Politik und der Selbsttäuschung, der sich viele Menschen in Europa und gerade in Deutschland hingeben, dass ohne militärische Macht Politik in der Welt gemacht werden kann.

Er verweist auch darauf, dass die Welt nicht nach reiner ökonomischer Logik funktioniert, sondern gerade auch historische Machtansprüche und das eigene Verständnis von Imperium, Einflusszonen und Weltmacht eine trage Rolle spielt.

Einflusszonen und der Krieg als Mittel der Politik bzw. für Politik sind, mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine, wieder an der Tagesordnung. Er bindet dabei auch Klassiker wie Clausewitz in seine Betrachtung ein und zeigt auf, dass gerade die alte Logik von Einflusszonen immer noch besteht. Ein „Frieden schaffen ohne Waffen“ hat seine Grenzen an der Realität erreicht und wird sich in der Zukunft mit neuen Konflikten befassen müssen.

Sein Ausblick in die Zukunft lässt erwarten, dass neben den USA und China auch die USA, Indien und Russland in der Zukunft eine dominante Rolle spielen werden, sodass die EU gut beraten ist, in diesem Spiel aus wirtschaftlicher und militärischer Macht nicht von Anfang an in ein Hintertreffen zu geraten, gerade, wenn ein Präsident Trump den Schutz für Europa nicht mehr an die erste Stelle stellt.

Das Buch ist im Rowohlt Verlagen erschienen und für 31,00 Euro erhältlich.

Stalingrad von Wassili Grossman

Bei Grossmans Werk handelt es sich um einen Roman und damit nicht um ein Werk der Geschichtsschreibung im akademischen Sinne.  Was diesen Roman besonders macht, ist die Tatsache, dass sein Autor selbst im Zweiten Weltkrieg auf der Seite der UdSSR gekämpft hat und sein Roman teilweise autobiographische Züge trägt.

Grossman schrieb sein Buch im Zeitalter des Stalinismus, was ein Erscheinen seines Werkes lange Zeit verhindert hat und es starker Einflussnahme der Zensur unterlag. Bis heute ist die Aufarbeitung der Werksgeschichte nicht abgeschlossen, was im Buch selbst auch dargestellt wird.

Das Buch ist einfach zu lesen und man kann sich schnell in die Welt der Figuren hineinversetzen. Was etwas kompliziert ist, ist die Tatsache, dass die Figuren schnell eingeführt werden und sich ihre Wege teilweise kreuzen, sodass man schnell der Überblick verlieren kann bei der Erzählung.

In der Mitte des Buches wechselt die Erzählung auch teilweise auf die Seite der Deutschen, sodass man auch diese Seite aus der Nähe des Buches betrachten kann. Man merkt der Darstellung aber eine Überhöhung der sowjetischen Sichtweise an und auch die Ansicht, auf der richtigen Seite der Geschichte zu stehen. Es ist eben ein Roman und keine objektive, historische Darstellung.

Auf den Gut 1222 Seiten, mit Vor- und Nachwort, wird dem Leser aber eine spannende Lektüre geboten. Die Handlungen orientieren sich dabei lose an den historischen Ereignissen der Zeit. Die privaten Lebensgeschichten der Figuren nehmen teilweise einen breiten Raum ein, was manchmal zu einigen Längen in der Darstellung führt, wohingegen andere Passagen sehr kurz, bündig und intensiv geschildert werden.

Es liegt somit am Interesse des Lesers, ob  er sich auf dieses umfangreiche Werk einlassen möchte. Man sollte aber hier keine leichte Bettlektüre erwarten, sondern man muss bereit sein, sich auf die Zeit und die Ereignisse einzulassen, was dann aber zu einem sehr intensiven Leseerlebnis führt.

Das Werk erschien im Ullstein Verlag und ist für 23,99 Euro zu erwerben.

Schumacher, Gerhard: Vorwärts in die Vergangenheit, Durchblick durch einige „reichsbürgerliche“ Nebelwände, 2. Auflage, Hannover, jmb-Berlag, 2018

Aufgrund eines von mir gegebenen Seminars hatte ich die für mich interessante Gelegenheit, mich erneut und vertieft mit dem Thema der sogenannten „Reichsbürger“ zu befassen.

Dieses Thema ist primär für die Verwaltungen interessanten, insbesondere für die Eingriffsverwaltungen, wie die Ordnungsämter, Bauämter, aber auch für den Bereich der Jobcenter.

Sogenannte „Reichsbürger“ lassen sich dabei nicht in ein einheitliches Schema oder in eine Gedankenwelt einordnen, sondern sie neigen dazu, Versatzstücke aus verschiedenen Verschwörungstheorien zu kombinieren, um ihre eigene und absolut wahre Weltsicht zu untermauern.

Bindendes Glied dieser losen „Bewegung“ ist dabei die Ablehnung des Staates, seiner Behörden und seiner Anordnungen, meist gespeist durch ein eigenes Gefühl der Minderwertigkeit und ein Scheitern im persönlichen Leben.

Die „Bewegung“ ist untereinander auch stark fragmentiert, sodass sie auch sich ausschließende Erzählungen pflegen und es diverse Könige, Grafen und „Reichsregierungen“ gibt, die natürlich alle jeweils die einzig Wahre sind.

In diesem Zusammenhang passt das hier vorgestellte Buch von Gerhard Schuhmacher, welcher, mit einer gewissen Ironie, die wesentlichen „Argumente“ der „Reichsbürger“ darstellt und deren Kern freilegt der, fast immer, auf Lügen und falschen Behauptungen basieren und im Rest der Fälle, im besten Fall, auf einer gravieren Unvermögen des Verstehens und Lesen von Texten, insbesondere von Urteilen und Rechtstexten.

Auf 408 Seiten und in einem großen Anhang stellt er darf, dass die gängigen Behauptungen der „Reichsbürger“ schlicht Lügen sind, die man mit einfachen Mitteln. etwa einer schnellen Recherche zu angeführten „Quellen“ der „Reichsbürger“ enttarnen kann.

Besonders die Ausführungen, dass das Deutsche Reich noch bestehe oder Deutschland sich im Kriegszustand befindet, sind Narrative, die von der Szene gepflegt werden, aber von anderen Teilen, die eine „Selbstverwaltung“ in einer Plattenbauwohnung gründen, abgelehnt werden.

Für eine Vertiefung bei der Beschäftigung mit dem Thema, kann das Werk nur empfohlen werden, hingewiesen sei aber darauf, dass es sehr in die Tiefe geht und damit ein starkes Interesse und eine Gewisse Vorkenntnis erfordert, die Sachverhalt ganz zu erfassen.

Schöneberger, Christoph und Sophie: Die Reichsbürger

In Vorbereitung für ein Seminar zu diesem Thema habe ich dieses Werk, als aktuelle Ausarbeitung, gelesen. Es ist mit 139 Seiten Fließtext kompakt, gut und flüssig geschrieben.

Die beiden Autoren geben einen Überblick über die Verhaltensweisen von sogenannten „Reichsbürgern“ und deren Gedankenwelt und stellen Verbindungen zu aktuellen Gruppierungen und Ereignissen her.

Einige der Gedankenkonstrukte der „Reichsbürger“ werden angesprochen, vor allem deren starke Ablehnung des derzeitigen Staatsgebildes. Die Autoren kommen dabei zu dem Schluss, dass „Reichsbürger“ nicht pauschal als Verrückte eingeordnet werden können, sondern es ein breites Spektrum an verschiedenen Ansichten und Auswüchsen in dieser Szene gibt.

Interessant an diesem Werk ist, dass die verschiedenen Gruppierungen, wie Königreiche, Reichsregierungen und Selbstverwalter, anhand von aktuellen Beispielen referiert werden und man eine Vorstellung davon erhält, wie diese Menschen die Welt sehen und sich in dieser verorten.

Wichtig ist dabei auch die Feststellung, dass sich die „Argumente“ der „Reichsbürger“ zwar juristisch schnell entkräften lassen, dass dies aber nicht ausreicht, um andere Menschen von der Richtigkeit der Rechtsordnung zu überzeugen. Die Rechtsordnung lebt davon, dass die Masse der Menschen an diese glaubt, ihre Gerechtigkeit, Verbindlichkeit und deren Funktionsfähigkeit. Genau hier setzen „Reichsbürger“ aber an und wollend den Glauben an die Verbindlichkeit des Staates, des Rechtes und der Verwaltung unterwandern.

Grund dafür ist meist, dass man im eigenen Leben, sozial und wirtschaftlich, gescheitert ist, was man natürlich nicht sich selbst zu schreiben kann und will, sondern dies auf Verschwörungen, den „Deep State“ und die jüdische Weltverschwörung schiebt, deren Opfern man geworden sei, damit man selbst keine Verantwortung für das eigene Scheitern tragen muss.

Insgesamt ein sehr kurzwelliges, aber auch anspruchsvolles Buch, welches für 18,00 Euro im Buchhandel erhältlich ist.

Wilking, Dirk (Hrsg.) Reichsbürger

Eine Thematik, die mich bereits in der Praxis, seit über 10 Jahren, beschäftigt, ist das Thema der sogenannten Reichsbürger. 

Das vorliegende Buch fasst die Entwicklungen in der Praxis gut zusammen, mit einem Focus auf den Bereich des Landes Brandenburg. Die Autoren gehen dabei auf verschiedene Erscheinungsformen ein und betonten auch die Unterschiede, die in dieser „Bewegung“ erkennbar sind. Leider sind die Anhänger dieses, man möchte schon fast sagen: Glaubens, keine einheitliche Gruppierung. Was sie zumeist eint, ist ein gewisses Scheitern des eigenen Lebens, finanzieller Druck und die Flucht in eine Phantasiewelt, in der sie sich selbst als Anführer, Minister und Reichskanzler sehen, in denen sie, endlich, nach den Enttäuschungen in ihrem wahren Leben, mal den Ton angeben.

Das Werk schafft es dabei, zwischen dem theoretischen Ansatz und der praktischen Anwendung zu vermitteln, wenn es die vermeintlichen Rechtsgrundlagen der Reichsbürger enttarnt, aber auch vor deren tatsächlichen Auftreten und Methoden warnt, die primär darauf ausgerichtet sind, die Behörden lahmzulegen. Das Buch verschweigt dabei auch nicht, dass die sogenannten „Selbstverwalter“, also Personen, die ihre Wohnung oder ihr Haus zu einem eigenen Staat, meist einem Fürstentum, erklären, auch zu Gewalt greifen, wenn man sie in ihrem Wahn nicht ernst nimmt.

Ein separates Kapitel ist dabei der psychologischen Analyse der Reichsbürger gewidmet, die bereits medizinisch Teil bedenkliche Ausprägungen zeigen, die größtenteils, leider knapp, an einer Behandlung nach dem Gesetz über psychisch Kranke vorbeigehen.

Das Werk sei allen Praktikern aus Kommunen und Polizei empfohlen, die sich mit der Thematik, notgedrungen, auseinandersetzen müssen. Gerade auch für Führungskräfte in den Behörden ist eine Kenntnis der hier besprochenen Themen dringend zu empfehlen, da ein falsches Entgegenkommen gerade dazu führt, dass die Szene der Reichsbürger sich immer wieder ausbreitet.

Das Werk kann, gebraucht, für rund 45 Euro, bezogen werden.

The last testament of Lucky Luciano – Martin A. Gosh & Richard Hammer

Das Buch liegt mir im englischen Original in der Fassung von 1975 vor. Ich habe es von einem privaten Käufer aus den USA bezogen, da es in Europa nicht zu erhalten war.

Es umfasst 450 Seiten Fließtext, wobei es weniger eine Autobiographie ist, als vielmehr eine Biographie über Luciano mit einigen Einstreuungen wörtlicher Zitate.

Das Werk beginnt mit den Eltern und deren Auswanderung in die USA und beschreibt von der Kindheit bis zum Tod den Lebensweg Lucianos.

Den größten Teil des Werkes nimmt dabei seine Zeit in der organisierten Kriminalität ein, dicht gefolgt von seiner Zeit im Gefängnis, in Kuba und in Italien. Ob die im Buch geschilderten Abläufe etc. der Wahrheit entsprechen, dürfte sich kaum abschließend klären lassen. In der Summe wird in dem Buch Lucianos Verbindung zur Unterwelt als eine Geschäftsbeziehung beschrieben, bei der er nur im Notfall auf Gewalt zurückgegriffen hat. Er selbst sah sich als ein Geschäftsmann an, der die schlechte Situation seiner Familie hinter sich lassen wollte, um Geld zu verdienen.

Diese Ansicht taucht auch mehrfach im Buch auf, bereits in seiner Kindheit. Er selbst meinte dazu, dass er nur eine sehr schlechte Bildung genossen habe und seine Bildung auf der Straße fand. Erst später, im Gefängnis, habe er, durch Studium der dortigen Bibliothek, ein breiteres Wissen erlangt. Markant dafür war auch, dass in seiner Familie und in seinem Umfeld nur Italienisch gesprochen wurde und er das Englisch der Straße erlernte, was er später als Nachteil ansah, wenn er mit Menschen konfrontiert wurde, die mehrere Sprachen sprechen konnte und eine fundierte Bildung besaßen.

Das Buch beschreibt dabei nicht nur seine „geschäftlichen Aktivitäten“, sondern geht auch auf seine Beziehungen zu Freunden, Frauen und der Gesellschaft ein, wie auch auf seine Gerichtsverfahren und das Verhältnis zu den Behörden in seinen Aufenthaltsländern.

Wer ein Buch in der Form einer Biographie sucht, die nicht nur auf die organisierte Kriminalität, sondern auch auf die Menschen und die Gesellschaft eingeht, ist hier an der richtigen Stelle gelandet. Zu beachten ist allerdings, dass der Wahrheitsgehalt, wie meist in Autobiographien, nicht als gesichert angesehen werden kann.

Heuer, Hans: 3.500 Tage Unfreiheit

Bei dem vorliegenden Werk handelt es sich um die Autobiographie des Autors, der hier seine Kriegserlebnisse im Zweiten Weltkrieg beschreibt. Als Besonderheit legt er dabei aber kaum bis keinen Wert auf die militärischen Ereignisse, sondern beschreibt hauptsächlich die Eindrücke, die er, als einfacher Soldat, von den Geschehnissen hat.

Die Beschreibung der militärischen Ereignisse tritt dabei nur als Rahmenhandlung auf, während er vor allem die Ausbildung, das Leben und die Ereignisse außerhalb der direkten militärischen Einsätze beschreibt.

Seinen eigenen Angaben nach, basiert das Werk auf seinen Aufzeichnungen und Erinnerungen, wobei er einen Teil davon aus dem Gedächtnis rekonstruiert, da er in der sowjetischen Kriegsgefangenschaft Teile seiner Aufzeichnungen verloren hat.

Die direkte Zeit im militärischen Einsatz macht dabei nur etwa ein Drittel des Buches aus. Der wesentliche Teil besteht aus der Beschreibung der Zeit in der Kriegsgefangenschaft. Am Ende lässt er noch eine Betrachtung der heutigen Situation folgen, indem er auf die einfache Lebensweise der sowjetischen Bevölkerung in den 1940er- und 50er-Jahren verweist und die starke Verschwendung in den westlichen Staaten in der heutigen Zeit kritisiert.

Insgesamt kritisiert er auf der deutschen Seite die starke Orientierung hin zu einem Perfektionismus, während er auf der sowjetischen Seite einen Hang zu Improvisation ausmacht.

Aus der Gefangenschaft berichtet er vor allem über den Hunger, die Entbehrungen und die harten Arbeiten in den ersten Jahren, wobei sich die Lebensumstände der Gefangen mit der Zeit verbessert haben. Als Konsequenz sinniert er darüber, dass die sowjetische Bevölkerung sehr genügsam ist, während er, gerade die heutige, westeuropäische Bevölkerung, als verwöhnt und im Luxus schwelgen sieht, was er aber auch für Deutschland der 1940er Jahre bereits so gesehen hat.

Wer keine „normale“ Kriegsberichterstattung erwartet, sondern die Soldatenzeit aus der Sicht eines einfachen Soldaten sehen will, ist hier an der richtigen Stelle.

Das Buch ist für rund 20,00 Euro im Buchhandel erhältlich.

Teeuwisse, Jo Hedwig, Fake History, Hartnäckige Mythen aus der Geschichte

Das gut 407 Seiten starke Buch aus dem Heyne Verlag ist eine Bereicherung für die Menschen, die nicht immer nur das vermeintliche Allgemeinwissen nachplappern wollen.

Diese „allgemein bekannte Wissen“, welches man sich gerne am Mittagstisch erzählt oder mit dem man vor anderen Menschen glänzt, ist nur allzu oft eine Fehlinformation. Die Autorin nimmt hier 101 „wahre“ Geschichte aufs Korn und belegt, dass dieses „Allgemeinwissen“ unzutreffend ist, später entstand oder bewusst in den Umlauf gebracht wurde, um eine bestimmte Meinung oder Ansicht zu verbreiten.

Das Napoleon klein gewesen sei, Hitler die Autobahnen gebaut habe oder Coca-Cola dem Weihnachtsmann seinen roten Umhang verpasst hat, sind solche Mythen, die sich in der Öffentlichkeit hartnäckig halten.

Die Autorin schreibt dabei sehr offen und locker über diese Erzählungen und lässt auch die Quellen für ihre Informationen erkennen, wenn sie etwa schildert, wie sie das „älteste Photo einer Katze“ geprüft hat.

Die einzelnen Schilderungen sind dabei 1-2 Seiten lang, ausführlicher wird sie nur in wenigen Fällen, sodass die Schilderung dann auch mal 4-5 Seiten umfasst. Insgesamt ist die Länge für die Erläuterung angenehm bemessen und wird anregend erzählt.

Zu den meisten Artikeln sind auch Bilder vorhanden, die einen direkten Bezug zum Text erlauben.

Ein ausführlicher Anhang mit Quellenangaben ist im Buch ebenso vorhanden, wie eine kurze Einführung in die Arbeitsweise der Autorin. Sie beschreibt dort, wie sie Angaben zu ihren Artikeln recherchiert und bereits durch einfache Logik oft Falschmeldungen enttarnt. Etwa, wenn ein Photo angeblich aus dem 16. Jahrhundert stammt, als die Photographie noch gar nicht erfunden war.

Erhältlich ist das Werk derzeitig für 18,00 Euro im Buchhandel.