Über das Verbrennen von Büchern – Erich Kästner

Bei diesem kleinen Band, von gerade einmal 51 Seiten, handelt es sich direkt um ein Buch von Erich Käster, sondern um eine Zusammenstellung von Texten bzw. Reden, die er zum Thema der Bücherverbrennung verfasst hat.

Der kleine Band ist bei BPB erschienen und sammelt Beiträge aus den Jahren 1947, 1958, 1965 und 1945, die in dieser Reihenfolge auch abgedruckt sind.

Im ersten Beitrag berichtet Kästner, wie er, in Berlin, bei der Verbrennung von Büchern anwesend gewesen ist. Er beschreibt das Schauspiel, wobei er die Studenten, die die Bücher verbrennen sollen, als eher unwillig erlebt und diese sogar dabei beobachtet, wie sie einzelne Bücher unter ihren (SA-)Uniformen verstecken, scheinbar um sie selbst anschließend lesen zu können.

Er sinniert in diesem ersten Beitrag auch darüber, ob man Bücher per se überhaupt verbrennen kann, oder ob man dadurch sie nicht eher noch interessanter und damit noch gefährlicher für die Verbrenner macht.

Beim zweiten Text handelt es sich um eine Ansprache vor dem P.E.N. vom 10. Mai 1953. Er verweist in diesem Text darauf, dass schon immer Bücher verbrannt wurden, seit dem es Bücher gibt und zitiert dabei Tacitus, der bereits im Imperium Romanum beklagte, dass Stimme und Geist des Volkes getötet werden sollen, indem man Bücher verbrennt.

Interessant ist auch sein Hinweis darauf, dass der Nationalsozialismus bereits seit 1928 hätte bekämpft werden müssen und dass man eben nicht warten darf, bis der Kampf gegen die Unterdrücker selbst als Landesverrat bezeichnet wird.

Im dritten Text geht er auf einen Vorfall aus dem Jahr 1965 ein, bei dem der „Bund entschiedener Christen“ eine Bücherverbrennung mit Verweis auf die Bibel vollzogen hat, da bereits Paulus die Verbrennung heidnischen Zauberbücher gefordert habe. Er beschreibt in diesem Zusammenhang, dass Politik und Gesellschaft sehr zurückhaltend auf die Ereignisse reagiert haben und sich mehr Gedanken um die Brandgefahr machten, als um die Symbolik der Handlung, die man scheinbar, aus Mangel an Geschichtskenntnissen, nicht erkannte.

Im letzten Text im Buch geht es um ein Schreiben des Verlagsdirektors Gustav Rassy vom 24. Oktober 1933, indem er Autoren aufforderte, sich zur neuen Freiheit der Autoren im „neuen Deutschland“ zu äußert. Er verweist ironisch darauf, dass es für manche Autoren nunmehr natürlich gut sei, dass man ihre Werke nicht mehr kritisieren darf, etwa die Ahnenkunde, sodass sie höhere Auflagen erzielen können.

Ab Seite 43 folgt am Ende des Büchleins noch eine kurze Chronologie der Bücherverbrennungen und ab Seite 47 eine Liste der Autoren, die der Verbrennung anheimgefallen sind.

Das Buch ist insgesamt kurzweilig und eher ein Dokument der Zeitgeschichte und keine historische Abhandlung. Wer sich historisch für die Ereignisse interessiert, hat hierdurch einen Zugang zu einer Primärquelle.

Der Titel kann für 1,50 Euro bei der BPB bezogen werden.

12 Rules of Life von Jordan B. Peterson

Bei dieser Monographie handelt es sich nur vordergründig um ein Buch für die Lebensberatung. Im Grunde ist es eher ein Ratgeber für den Umgang mit sich selbst und der eigenen Einstellung zum Leben.

Jordan B. Peterson ist dabei dafür bekannt, eher eine konservative Linie zu vertreten, die den etablierten, eher linken politischen Ansichten, nicht entspricht, was ihm auch immer weiter Kritik erbringt. Ich persönlich vertrete dabei die Auffassung, dass man Autoren aller politischen Richtungen lesen sollte, um eine neutrale bzw. ausgewogene Sichtweise zu erhalten. Oder anders formuliert, wie es Mark Twain, sinngemäß übersetzt, ausdrückte: „Immer, wenn man beginnt, die Meinung der Mehrheit zu teilen, ist es an der Zeit sich zu besinnen.“

In diesem Sinne sind die Meinungen von Autoren, die nicht den Mainstream teilen, sicher die wertvollsten Werke, die man lesen sollte.

Das Buch besteht, ohne die Anlagen, aus 372 Seiten, wobei ich hier das englische Original gelesen haben, was ich jedem empfehlen würde, man die Originalsprache des Autos spricht, da jeder Übersetzung immer eine Interpretation ist, sodass man den Text, in der Übersetzung, immer in der Interpretation des Übersetzers zu Gesicht bekommt und nicht das unverfälschte Original des Autors. Nicht umsonst nennt man Dolmetscher im Englischen interpreter.

Das Buch selbst besteht im Grunde aus 12 Kapitel, welche sich auf die 12 Regeln beziehen. Die einzelnen Regeln beziehen sich im Grunde darauf, dass man sich seiner Selbst bewusst sein soll. Dass es wichtig ist, sich der eigenen Wünsche und Unzulänglichkeiten bewusst zu werden und sich nicht mit Selbsttäuschungen zu belasten.

Das Buch spart auch Schmerzen und Leiden nicht aus und verweist dabei auf die Bibel und die buddhistische Philosophie, die bereits erkannt haben, dass das Leben eben auch Leid ist und dass gerade der Umgang mit dem unvermeidlichen Leid im Leben das Maß an Zufriedenheit bestimmt.

Kritik wird dabei auch am Mainstream in der Gesellschaft geübt, etwas auch daran, dass entgegen der verbreiteten Auffassung, Männer keineswegs in der Gesellschaft dominant sind und dass auch ein Matriarchat keines Wegs zu einer friedlichen Gesellschaft führt.

Auch übt der Autor Kritik daran, dass Männer immer mehr wie Frauen erzogen werden, obwohl Frauen selbst es sind, die dann eher die maskulinen Männer suchen und verwundert darauf reagieren, kaum noch solche zu finden.

Eine starke Kritik übt er auch daran, dass weite Teile der Wissenschaft bereits heute von Frauen dominiert werden, obwohl immer noch das Narrativ von der Benachteiligung der Frauen im Wissenschaftsbetrieb gepflegt wird.

Ich selbst fand die Lektüre dabei sehr angenehm und auch, mit der großen politischen und gesellschaftlichen Bandbreite, sehr anregend.

Wer hier also keinen Lebensberater im engeren Sinne sucht, sondern nach einem Buch, welches einen durch Kritik an der eigenen Wahrnehmung zu einem besseren Umgang mit der eigenen Umwelt führt, hier ist sicher richtig.

Das Werk ist derzeitig für rund 13,00 Euro im englischen Original bei Amazon verfügbar.

Das Paulus Evangelium von Wolfgang Hohlbein

Ich habe seit langem mal wieder zu einem Buch von Wolfgang Hohlbein gegriffen. Seit ich „Die Elfen“ aus seiner Feder gelesen hatte, was bereits 10 Jahre her sein dürfte, habe ich den Autor etwas aus den Augen verloren.

Zu diesem Buch bin ich mehr dadurch gekommen, dass ich über den Titel gestolpert bin, da ich mich, für Geschichte interessiere und der Titel einen interessanten, wenn auch fiktiven, Bezug zur katholischen Kirche vermuten ließ.

Enttäuscht hat mich das Werk in keiner Weise. Ich kannte Hohlbeins Art, durch eine dichte Beschreibung der Umgebung und der Personen die Leser in der Geschichte einzufangen. Er verbindet dabei die Handlung im Buch mit historischen Ereignissen, sodass darauf eine Art historischer Phantasyroman wird, in dem historische Gegebenheiten und Ereignisse mit einer fiktiven Geschichte verwoben werden. Der große Vorteil dabei ist, dass man die Grenze zwischen Fakt und Fiktion kaum wahrnimmt, wenn man sich mit dem Thema nicht vertieft beschäftigt.

Die Rahmenhandlung ist relativ schnell erzählt: Ein Hacker entwickelt ein Programm und dringt dabei in ein Computersystem des Vatikans ein, aus dem sich ergibt, dass Jesus nicht am Kreuz gestorben ist, sondern die Auferstehung eine Lüge war und Jesus, als Petrus, den Vorfall überlebt hat. Die Hacker sind dabei junge Studenten, die in das Visier eines Kardinals der Kirche geraten, der die gestohlenen Daten zerstören will, während Geheimdienste das Programm für ihre Zwecke an sich reißen wollen. Diese Parteien treten dabei in komplizierte Interaktionen, die dazu führen, dass viele der Akteure sterben und eine klare Linie zwischen Gut und Böse nicht mehr erkennbar ist. Dies alles wird dann von Hohlbeins Fähigkeit umschlossen, die Situationen wie ein Gemälde im Kopf des Lesers auszubreiten.

Die insgesamt 703 Seiten des Buches waren für mich sehr kurzweilig. Gerade für historisch interessierte Leser kann ich das Buch nur wärmsten empfehlen. Es ist dabei durchaus mit Bestsellern wie Sakrileg vergleichbar.

Aufgrund der Tatsache, dass es etwas älter ist, ist es teilweise, in gebundener Auflage, für 5 Euro zu erhalten.

Atzendorfer Chronik von Samuel Benedikt Carsted

Als jemand, der in der Gemeine Atzendorf aufgewachsen ist und Geschichte studiert hat, war ich natürlich an diesem Werk interessiert.

Das Werk ist aktuell nicht verfügbar, sondern liegt nur als antiquarisches Werk vor. Der Druck stammt aus dem Jahr 1928 und war das Ergebnis einer Historikerkommission, die die kirchliche Chronik des Pfarrers Carsted auswertet und erstmalig in einer gedruckten Form publizierte. Zu erwähnen ist, dass der Druck in Fraktur erfolgte, sodass die interessierten Leser sich an dieses Schriftbild gewöhnen müssen.

Das Werk selbst wurde im 17. Jahrhundert verfasst und beschreibt die Geschichte des Ortes dieser Zeit, vor allem des Siebenjährigen Krieges, in dem der Autor als Feldgeistlicher tätig gewesen ist. Das Werk besteht daher etwa zur Hälfte aus einer Beschreibung des Kriegsgeschehens, vornehmlich in Schlesien und nur im restlichen Teil aus einer Beschreibung des Ortes Atzendorf und seiner Geschichte.

Interessant ist dabei insbesondere die Beschreibung der Lebensweise der Personen im Ort, der Benennung der Namen der Einwohner und auch die Beschreibung der Orte in der Umgebung und die Zerstörung des Ortes im Dreißigjährigen Krieges.

Sehr ausführlich werden etwa die Feierlichkeiten und Angewohnheiten bei einer Hochzeit beschrieben. Auch findet die Mode der Zeit eine starke Erwähnung, die damals bereits als teilweise dekadent beschrieben wird.

Der Autor fügt auch eine Beschreibung der Landwirtschaft und des Gaststättenwesens ein und beschreibt auch in einer ausführlichen Art und Weise, wie er selbst der Landwirtschaft nachgeht und welche Gewinne der Pfarrei und die anderen Einwohner aus ihrer Tätigkeit ziehen.

Hinweise auf die Beziehungen zur Obrigkeit in Magdeburg und die Beziehungen zu den umliegenden Kirchen werden ebenfalls gegeben.

Der Druck umfasst, nach eigener Angabe, nicht die komplette Chronik, da bereits beim Druck einige Teile verloren gegangen waren.

Ich würde das Werk für Leute empfehlen, die gerne eine Quelle aus der Zeit lesen wollen und eine Beziehung zu den Orten in der Gegend haben. Für andere Personen dürfte die starke Fokussierung auf Atzendorf und seine Umgebung eher weniger interessant sein und sie dürften mit einem allgemeinen Werk besser bedient sein.

Gänswein, Georg, Nichts als die Wahrheit, Freiburg im Breisgau, Herder Verlag, 2023

Das von Georg Gänswein verfasste Buch, hier in der deutschen Übersetzung der italienischen Originalausgabe, spiegelt die Sicht des Autors auf das Leben von Joseph Ratzinger bzw. des späteren Papst Benedikt XVI. wider. In den gute 310 Seiten wird das Leben von Joseph Ratzinger dargestellt, natürlich mit einem besonderen Focus auf seine spätere Tätigkeit als Erzbischof, Kardinal und Papst.

Interessant an dem Werk ist primär die Sichtweise von Gänswein auf den Papst und seine persönlichen Einblicke. Man sollte sich natürlich nicht darüber täuschen, dass der Autor, aufgrund seiner persönlichen Beziehung zum Papst, kein objektives Urteil abgeben kann, was er in dem Werk aber auch nicht zu überdecken versucht. Es klingt immer wieder die Bewunderung für den späteren Papst an, der für Gänswein auch eine Autorität und ein Lehrer gewesen zu sein scheint.

Wenn er sich zu Vorgängen im Pontifikat von Benedikt XVI. äußert, schwingt dieses Vertrauen und eine gewisse Verteidigungshaltung gegenüber dem Papst mit, sodass, rein objektiv, die persönliche Zuneigung und die geschilderten Tatsachen sich nicht immer klar voneinander trennen lassen.

Zwar betont er in dem Werk sehr, dass er sich um einen Ausgleich mit dem Nachfolger Benedikts, Papst Franziskus, bemüht hat, er lässt dabei aber auch immer eine gewisse Differenz und Ferne anklingen.

Die Beschreibung zur Tätigkeit von Joseph Ratzinger in den Glaubenskongregation, der früheren Inquisition, bei der Gänswein und der spätere Papst sich kennenlernten, wie auch die privaten Gespräche und die Beschreibung des Lebens Ratzingers nach seinem Rücktritt als Papst, verschaffen aber angenehme Einblicke, die in dieser Form von einer anderen Person nicht gegeben werden können.

Wenn man bereit ist, sich mit einer gewissen Nähe und Subjektivität des Verfassers abzufinden, ist das Werk ein angenehm zu lesendes Opus, welches historisch Interessierten, und damit nicht nur Katholiken, einen wertvollen Einblick hinter den Schleier des Vatikans bietet.

Gerade auch die Ausführungen zu den Gründen des Rücktrittes von Benedikt XVI. bestätigen, so die Ausführungen im Buch, nochmals die Verlautbarungen, dass er aus gesundheitlichen Gründen vom Amt zurückgetreten ist.

Auch der kurze Exkurs zur Wahl Ratzingers zum Papst ist interessant zu lesen, auch wenn er wenig neues zur Thematik enthält.

Das Buch ist beim Herder-Verlag zum Preis von 28,00 Euro zu erhalten.

Wieser, Raimund, Praxis des Bußgeldverfahrens, 9. Auflage, Heidelberg, rehm Verlag, 2021

Jeder Praktiker aus dem Bereich des Bußgeldverfahrens dürfte den Namen Wieser bereits gehört haben. Das Buch gilt als Standardwerk auf dem Gebiet, gerade für die tatsächlichen Anwender der Rechtsmaterie, unabhängig von Theorie und Unterricht, was nicht bedeutet, dass die Ausführungen dort weniger wertvoll sind.

Am Beginn steht allerdings die Erkenntnis, dass der Autor das Buch aus seiner Sicht als Richter geschrieben hat. Auch wenn es eine große Nähe zu Praxis aufweist, schimmert auch immer wieder die Sicht des Richters durch, die sich mit der Praxis in den Ämtern, gerade den Kommunen, nicht immer vollständig deckt. Gerade kleinere Kommunen verfügen weder über die Menge des nötigen Personals, noch über die fachliche Tiefe bei den meist mit zahlreichen Aufgaben befassten Mitarbeitern, um die Materie in der Tiefe zu durchdringen, die Wieser verlangt oder erwartet.

Der große Vorteil des Buches wird direkt auf Seiten XI bis XIII am Beginn des Buches zusammengefasst, die große Nähe zur Praxis in der Form von etlichen Musterbescheiden und Musterschreiben, die den Anwender die große Mühe ersparen, sich selbst rechtssichere Schreiben entwickeln zu müssen. Hier ist der obige Nachteil nunmehr ein Vorteil da der Autor seine Sicht als Richter einbringen kann, um die Bescheide, in der Form zu verfassen, die er als Richter in einem Verfahren auch von den Verwaltungsbehördne erwartet.

Das Buch an sich gliedert sich, logischen Aufbai eines Bußgeldverfahrens folgend, in die Einleitung, die Ermittlung, den Erlass des Bußgeldbescheides und die Vor- bzw. Zwischenverfahren und das Verfahren vor dem Gericht. Auf über 800 Seiten wird das Verfahren detailliert beschrieben und es wird aktuelle Rechtsprechung referiert, wie auch die direkte Anwendung in spezifischen Fällen, etwa wenn der Betroffene nicht auffindbar ist.

Die verwendeten Grafiken sind sparsam im Buch verstreut und erleichtern den Überblick.

Ich würde das Werk eher für die Praxis empfehlen, Studenten sind von der schieren Masse der (Detail-)Informationen eher überfordert.

Es handelt sich auch um ein Lesebuch, dass man, wenn man in der Praxis damit befasst ist, durchaus vom Anfang bis zum Ende ducharbeiten sollte.

Der aktuelle Preis von rund 50,00 Euro ist für die gebotenen Informationen mehr als gerechtfertigt. Im Grunde gehört das Buch auf jeden Schreibtisch einer Verwaltungsbehörde, wenn man sich dort ernsthaft mit dem Thema Ordnungswidrigkeiten befassen will.

Die DO IT YOURSELF RENTE von Marco Lücke und Stefan Loibl

Gelesen habe ich dieses Buch, als Ergänzung zum youtubekanal von immocation.

Wenn man sich für Immobilien als Geldanlage, primär als Einnahmequelle durch Mieten auf lange Sicht, interessiert, ist man zum Einstieg mit diesem Buch und auch dem Kanal auf www.youtube.de gut bedient.

Man sollte aber keine detaillierten Anleitungen oder Muster im Buch erwarten. Es handelt sich eher um eine kurze Einführung in die Thematik, mit Hinweisen auf die Finanzierung, die Auswahl der Immobilien und die Besichtigungen, wie auch die Gespräche vor Ort.

Tipps für die Steuer und die Absetzung von Kosten bei der Vermietung werden kurz gegeben, ersetzen aber keine intensive Beschäftigung mit der Problematik.

Kurzum: Als eine erste Einführung und zum „Lust bekommen“ auf die Thematik ist das Buch geeignet, einen Einkaufs- oder Vermietungsführer sollte man aber nicht erwarten.

Positiv ist, dass das Buch logisch aufgebaut ist. Es beginnt mit einer Einleitung, dass die Einnahmen aus Immobilien die Einnahmen aus Aktien oder andere Anlageformen übersteigen kann. Es wird dann auch auf die Finanzierung durch Fremdkapital eingegangen, die eine starke Hebelwirkung entfaltet, da man nur wenig eigenes Kapital einsetzen muss, muss hohe Mieteinnahmen zu erzielen.

Die Risiken, die durch eine 100-prozentige Finanzierung einer Immobilie entstehen können, etwa der Ausfall der Mietzahlungen, werden zwar angesprochen, treten aber hinter der Betonung der Vorteilung deutlich zurück, hier wäre eine etwas ausgewogene Darstellung sicher angezeigt gewesen.

Die angebotenen Checklisten und Berechnungshilfen werden im Buch erläutert und sind auch auf der Website verfügbar, welche man sich aber auch, mit etwas Interesse an der Materie, selbst erstellen kann.

Die vorgestellten Konzepte zur Bewertung von Immobilien sind nachvollziehbar und hilfreich, allerdings auch primär für Menschen, die sich dem Thema zu ersten Mal nähern.

Ich würde das Buch dennoch empfehlen, wenn man erstmalig in die Materie einsteigt, man sollte aber auch die Videos der Anbieter mit einbeziehen und sich selbst weiter zur Thematik informieren.

Für derzeitig 19,00 Euro bei Amazon zu erwerben, ist das Buch sehr lesenswert.

Sauer, Heiko, Staatsrecht III, 6. Auflage, München, C.H. Beck, 2020

Anknüpfend, an die beiden andere Bände, die ich hier bereits beschrieben habe, ist dieser Band eher für fortgeschrittene Leser geeignet.

Aufbauend auf den beiden anderen Werken werden hier spezielle Probleme in der Beziehung zwischen dem GG und dem EU-Recht behandelt. Das Buch ist als Lehrbuch konzipiert und führt zunächst in die Kompetenzen des GG zur Übertragung von Rechten an die EU und andere überstaatliche Organisationen ein. Es erfolgt dann eine Unterscheidung nach Primär- und Sekundärrecht der EU und der sich ergebenen Spannungen, wenn zwei Rechtskreise (was ebenfalls diskutiert wird) aufeinander treffen.

Ausführlich wird das die Europafreundlichkeit des GG dargestellt und die Rechtssprechung des Bundesverfassungsgerichtes zur Thematik ausgewertet, wobei die Probleme der COVID-Pandemie bereits angesprochen werden.

Intensiv erfolgt ein Eingehen auf die Problematik der Letztentscheidungkompetenz, daher, welches Gericht, namentlich hier das BVerfG oder der EuGH, im Konfliktfall die Entscheidung trifft.

Zuzustimmen ist dem Auto dabei in der Einschätzung, dass die beiden Gerichte den Konflikt lange vermieden haben und dieser, bis dato, nicht entschieden wurde.

Ein großer Teil des Buches beschäftigt sich auch mit der Problemstellung, ob Rechtsanwender in Deutschland EU-Recht anzuwenden haben und wie im Falle von Konflikten damit umzugehen ist. Die Lösung, das EU-Recht als einfaches Bundesrecht zu sehen und im Falle der Kollision mit deutschem Recht dieses unangewendet zu lassen, ohne dass es dadurch nichtig werden würde, erzeugt natürlich das Problem, dass es in einem Einzelfall anzuwenden ist, in einem anderen konkreten Fall aber wiederum nicht.

Auch die ausweichende Lösung, dass deutsche Recht, bis an die Grenze zur Rechtsbeugung, europafreundlich auszulegen, entschärft sicher etliche Konflikte, wobei man sich dann aber fragen muss, ob hier nicht ein berechtigter Konflikt, durch eine sehr weite Auslegung ungelöst bleibt.

Insgesamt ist das Werk für fortgeschrittene Studenten oder für allgemein für Rechtsanwender in Führungspositionen zu empfehlen.

Das Werk kann derzeitig für 21,90 Euro bei www.amazon.de erworben werden.

Quiring, Manfred, Russland, Ukraine und Weltmachtsträume, erweiterte Neuauflage, Berlin, Ch. Links Verlag, 2022

Wenn man sich aktuell für den Krieg in der Ukraine interessiert, oder in meinem Fall, allgemein für Geschichte und Politik, kommt man nicht umher, sich auch mehr über die Hintergründe zu informieren, die die Auseinandersetzung betreffen.

Das vorliegende Werk bezieht sich dabei mehr auf die Gegenwart und betrachtet den Konflikt mit einem Schwerpunkt in den Jahren nach 1990 und gerade in den letzten 2-5 Jahren.

Der Autor berichtet auch von Äußerungen von Bekannten in Russland selbst, von der Stimmung bei der normalen Bevölkerung im Land und verweist verstärkt darauf, was Putin und seine engen Vertrauten selbst zum Konflikt beigesteuert haben und wie ihre (enttäuschten) Vorstellungen und ideologischen Grundlagen aussehen.

Die Verbindungen Putins zu seinen alten Seilschaften aus dem KGB und deren Aufstieg in Führungspositionen in Staat und Wirtschaft werden ausführlich erwähnt.

Auch analysiert er die ideologische Grundlage für den Krieg, als eine Neuauflage des alten „Panslawismus“ in der Form, dass die russische Nation, Wissenschaft und Kultur zu Vereinigung aller Gebiete der ehemaligen Sowjetunion berufen sei, obwohl diese ausdrücklich eine Union verschiedener Völker war.

Besonders trägt in diesem Zusammenhang der von Putin und auch von vielen Russen gewollte Gedanke, dass Russland, wie die Sowjetunion, eine Großmacht sei, auch wenn sich dies weder durch den Einfluss, noch durch die Wirtschaftsmacht belegen lässt. Die „russische Seele“, so schreibt er, verlange aber danach, auch wenn Russland heute wirtschaftlich, technologisch und auch (konventionell) militärisch keine Großmacht im internationalen Vergleich ist.

Russland kann nur noch mit seinen Atomwaffen diesen Anschein bewahren, was aber andere Staaten nicht davon abhält, die Meinungen Russlands größtenteils zu ignorieren, da die atomare Karte nur einmal gespielt werden kann und anders, als etwas wirtschaftliche Macht, nicht zu einer dauerhaften Beeinflussung taugt.

Er erteilt dabei auch der Mythos eine Absage, dass Russlands Angriff auf die Ukraine eine Reaktion auf eine angeblich zugesagtes Unterbleiben der Osterweiterung der NATO ist, sondern vielmehr Putins Wunsch entspringt, die Gebiete der alten Sowjetunion wieder unter einem Staat zu vereinen.

Für geneigte Leser mit dem Wunsch, mehr über den Hintergrund des Konfliktes zu erfahren, kann die Monographie für 4,50 Euro bei der BPB erworben waren.

 

Großbölting, Thomas, Die schuldigen Hirten, Bonn, Herder Verlag, 2022

Das Buch ist hier, in der günstigen Form, von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegeben worden.

Das Werk geht inhaltlich auf die Missbrauchsfälle in Deutschland ein, hat seinen Fokus aber in der Aufarbeitung, bzw. deren Fehlen, bei der katholischen Kirche. Es werden nur vereinzelt Schicksale von Betroffenen geschildert, da der Schwerpunkt der Beschreibung auf der Reaktion der Kirche in Deutschland liegt.

Der Zölibat wird dabei nicht als eine der Hauptursachen für den Missbrauch angesehen, da dieser auch in Relation zum Rest der Bevölkerungen gesehen wird, aber, er wird als Ausdruck einer gelebten Überlegenheit der geweihten Priester in der katholischen Kirche verstanden, der einen Standesdünkel erzeugt, der die Akteure dazu bringt, das Amt des Priesters und die Institution der Kirche zu schützen, als den Opfern zu helfen.

Auch der hohe Stand der Priester in der Gesellschaft der 1960er bis 1980er Jahre wird thematisiert, da darin eine Ursache für das Schweigen im in den Gemeinden gesehen wird. Ein deutlicher Hinweis erfolgt auch in Richtung von Dritten, da der Autor einen Missbrauch immer als eine gemeinschaftliche Tat sieht, und gerade nicht als eine Handlung von einzelnen Personen, die in Deutschland bevorzugt betont wird.

Auch die monarchischen, autoritären und kaum öffentlichen Strukturen in der katholischen Kirche werden angeprangert, in denen der Bischof immer noch wie in Monarch über den Gemeinden steht und quasi alle Entscheidungen in seiner Person konzentriert werden.

Insgesamt ein lohnendes Buch für jene, die einen Blick eher auf die Strukturen des Missbrauchs suchen.

Es kann bei der BPB für 4,50 Euro für die 237 Text bezogen werden.