Herder, Manuel, Der Papst der Bücher

Manuel Herders Werk porträtiert Joseph Ratzinger nicht nur als Theologen, sondern als „Papst der Bücher“, dessen intellektuelles Vermächtnis besonders in seinen Schriften sichtbar wird. Früh mit dem Herder-Verlag verbunden, trat Ratzinger nicht als klerikaler Machtmensch auf, sondern als feinsinniger Gelehrter mit innerer Milde und tiefer Spiritualität. Seine Werke kreisen um zentrale Themen des Glaubens: Glaube, Hoffnung und Liebe, wobei er stets den Dialog mit Nichtgläubigen suchte und den Glauben als personale Beziehung zu Gott verstand – nicht als abstraktes Dogma.

In den Jesusbüchern, die bereits vor seinem Pontifikat entstanden, interpretiert er die Rolle Jesu neu: als Prophet und Sohn Gottes, der die Verbindung zu Gott neu definiert. Ratzinger betont die innere Autorität Jesu, die sich nicht aus der Institution, sondern aus göttlicher Nähe speist. Er hinterfragt rituelle Fixierungen und verlagert den religiösen Fokus auf die Gemeinschaft der Gläubigen. Seine theologische Tiefe spiegelt sich besonders in der Darstellung von Eucharistie und Opfer wider: Christus wird als letztes Opfer verstanden, das die sakramentale Gemeinschaft stiftet.

Seine großen Reden während des Pontifikats zeugen vom Spannungsfeld zwischen Glaube und Vernunft. Er bekennt sich zur Wissenschaft, fordert jedoch ihre ethische Rahmung. Politik soll dem Recht dienen, nicht der Macht. Besonders markant ist seine Absage an die gewaltsame Missionierung – Glaube kann nur durch Überzeugung wachsen.

Zur Kirche äußert er sich als Verteidiger des Konzils von Vatikan II, das er als Vertiefung, nicht als Bruch mit der Tradition begreift. Seine ökumenischen Impulse zeigen sich in der Anerkennung anderer christlicher Kirchen und dem interreligiösen Dialog. Ratzinger sieht in der Kirche Zuflucht und Orientierung, jedoch auch den Anspruch, sich von weltlichen Zwängen zu entflechten.

Im Kapitel Barmherzigkeit und Rechtfertigung betont er Gottes liebende Zuwendung über die Gerechtigkeit. In der Liturgie erkennt er eine göttlich gestiftete Ordnung, die nicht beliebig verändert werden darf. Politisch sieht er in der Trennung von Kirche und Staat Chancen, verweist aber auch auf Gefahren einer rein säkularen Gesellschaft, insbesondere im Kontext von Sterbehilfe und Werteverlust.

Das Buch zeigt einen Papst, der mehr Denker als Regent war – einer, dessen bleibende Spuren in der Tiefe seiner Theologie und der geistigen Kraft seiner Texte liegen.

Das Buch umfasst insgesamt 328 Seiten Fließtext und ist für ca. 28,00 Euro erhältlich.

Der Club Dumas von Arturo Pérez-Reverte

Bekannter als das Buch selbst dürfte seine Verfilmung in Form des Werkes „Die Neun Pforten“  sein. Auch wenn die Verfilmung die Handlung sehr vereinfacht und vom Buch auch stark abweicht, hat sie einen Vorteil: sie weckt das Interesse an dem Buch selbst.

Die Handlung des Werkes ist recht einfach umrissen: Corso, ein Mann, der für wohlhabende Sammler Bücher aufspürt und ihnen beschafft, wird mit der Fall betraut, die Echtheit eines Buches „Die Neun Pforten“ zu prüfen. Aufhänger dafür ist im Roman selbst aber die Prüfung der Echtheit von Dokumenten, die von Alexandre Dumas stammen, dem Autor des Buches „Die Drei Musketiere“.

In der Folge entspinnt sich dann die aus der Verfilmung bekannte Jagd nach dem Buch und die Untersuchung der Echtheit des Werkes. Die Abweichungen zum Buch besteht darin, dass die Namen verändert wurden und die Handlung im Buch selbst deutlich länger andauert und verwickelter ist. Man wird deutlich tiefer in Gespräch über alte Literatur und die Ausdeutung der Werke verwickelt, als dies in der Verfilmung zum Tragen kommt.

Interessant ist der Roman vorwiegend für jene Leser, die selbst eine starke Leidenschaft für alte Bücher haben und sich von dem Zauber von altem Papier und von Geheimnissen zwischen den Seiten faszinieren lassen wollen. Das Rätsel um „Die Neun Pforten“ wird im Roman selbst eher relativiert, da man eher die Suche nach den Manuskripten von Dumas in den Focus rückt. Auch das Ende ist weniger dramatisch als in der Verfilmung, da hier das letzte Bild aus dem Buch fehlt und Boris Balkan sich nicht verbrennt, sondern das Ritual zur Beschwörung Luzifers schlicht nicht funktioniert.

Der Roman ist insofern fordernd, als die Handlungen komplex sind und man aber dennoch immer das Gefühl hat, mehr erfahren zu wollen.

Eine Empfehlung ist das Buch für Fans von historisch inspirierten Romanen, die sich, lose an die echte Geschichte angelehnte Gegebenheiten, in einer spannenden und mysteriösen Erzählung gefangennehmen lassen wollen.