Pope Joan von Donna Woolfolk Cross

Bei dem Buch handelt es sich um die Vorlage für den Film Die Päpstin.

Das Buch beschreibt sehr eindrücklich (hier im englischen Original) die Geschichte einer jungen Frau, die sich mehr für das Lernen und das Lesen interessiert, als für die im 9. Jahrhundert typischen Pflichten des Kinderempfangens und der Hausarbeit.

Ob es eine Päpstin Johannes gegeben hat, ist eine Spekulation und kann heute nicht bewiesen werden. Die Spekulationen darüber halten aber an und werden in diesem Buch sehr ansprechend verarbeitet.

Das Buch geht dabei sehr detailliert auf die Lebenswirklichkeit der normalen Bevölkerung, das Leben im Kloster und die Lebensumstände des Adels und der Kirche ein. Die Beschreibungen sind dabei sehr immersiv und ziehen den Leser in die Zeit hinein. Dass hier eine Frau die Hauptfigur ist, fällt beim Lesen oft gar nicht auf, da eher die Beschreibung der Umgebung und der politischen Verhältnisse im Vordergrund steht und die Hauptfigur sich darin sehr gut einfügt.

Die Geschichte setzt dabei mit der Kindheit der Protagonistin ein und beschreibt ihr Leben in einem einfachen Dorf auf dem Land in Deutschland. Die Gewalt in der Ehe und die unterschiedliche Behandlung von Kinder, gerade zwischen Männern und Frauen, werden hier thematisiert, wie auch die Ablehnung von fremden Personen und nicht christlichen Wissens in der Zeit.

Die Beschreibung des Lebens im Kloster, der Bezug auf den germanischen, heidnischen Glauben und den moralischen Verfall der kirchlichen Elite sind im Buch wahrnehmbar und dienen als Kontrast zur vermeintlichen Überlegenheit der kirchlichen Moral den Frauen gegenüber.

Johanna ist dabei keine Heldin, sondern die Beschreibung dient dazu, den Weg einer Person zu beschreiben, die sich gegen Vorurteile und gesellschaftliche Konventionen stellt, nicht, um andere zu überzeugen, sondern das selbst gewählte Leben leben zu können.

Der Hauptteil des Buches verfügt über 408 Seite, nebst einem Anhang der Autorin mit Erläuterungen zum Werk.