Behrends, J.C. (Hrsg.), 100 Jahre Roter Oktober, Berlin, C.H. Links Verlag, 2017

Wie bereits auf dieser Website gewohnt, rezensiere ich gerne historisch bzw. politische Werke, die in einer günstigen Variante bei der BPB.

Bei diesem Buch handelt es sich um einen Sammelband, der, wie der Name bereits andeutet, sich mit der „Großen Sozialistischen Oktoberrevolution“ beschäftigt, bzw. deren Rezension im Laufe der letzten 100 Jahre. Wie die meisten Leser sicherlich wissen, war es nach unserem Kalender eigentlich eine Novemberrevolution (am 7./8.), nur die Nutzung des alten julianischen Kalenders verlegte die Revolution in den Oktober des Jahres 1917.

Das Werk ist dabei kein zusammenhängender Geschichtsband über die Oktoberrevolution per se, sondern es besteht aus einzelnen Beiträgen, die die Feierlichkeiten zu den Jahrestagen abbilden und jeweils von unterschiedlichen Autoren verfasst wurden. Die Ereignisse des „Roten Oktobers“ kommen dabei nur am Rande vor, es wird vielmehr auf deren Rezension bzw. gerade das Fehlen der Rezension im Laufe der Zeit abgestellt.

Auf den insgesamt 294 Fließtext nebst Anhang und Literaturverzeichnis wird auf die jeweilige Weltlage zu den einzelnen Daten eingegangen und auf die Lage in der UdSSR bzw. später in Russland und in China. Interessant sind dabei vor allem die dargestellten Bezüge zur Gesellschaft, Politik und Wirtschaft der damaligen Zeit bzw. zur Politik im (vorwiegend) sozialistischen Lager und deren Bezug zum „Westen“.

Besonders die Darstellung der Feier im Jahr 1957 nimmt auch einen Bezug auf die „Dritte Welt“ und die Dekolonialisierung und die Wirkung, die der Sozialismus auf diese Entwicklung hatte. Auch die Spannungen zwischen Kuba und der UdSSR bzw. die Spannungen zur China und der, aus Moskauer Sicht, Sonderweg Maos werden thematisiert.

Das Werk hat dabei nur wenige Abbildungen, die Plakate zu den jeweiligen Feierlichkeiten zeigen, was aber dem Buch durchaus zugutekommt, da der Text sehr flüssig und angenehm geschrieben ist und es mehr um den Inhalt geht, als um Darstellungen.

Wer nach einer Einordnung der Oktoberrevolution in den zeitlichen Kontext sucht, kommt hier ganz auf seine Kosten. Erwartet werden sollte aber keine Abhandlung für die Revolution an sich, sondern vielmehr deren Wirkung im Laufe der Zeit.

Die Form eines Sammelbandes kommt der Darstellung insofern zugute, als die unterschiedlichen Sichtweisen gut mit der Einordnung in unterschiedliche Zeithorizonte korrespondieren, sodass eine sehr angenehme Darstellung erzeugt wird.

Das Werk ist derzeitig für 1,50 Euro bei der BPB zu erhalten.

Bleyer, Alexandra, 1848, Bonn, Philipp Reclam Verlag, 2022

Wie bereits bekannt, handelt es sich bei diesem Buch wieder um ein günstiges Werk von der Bundeszentrale für politische Bildung.

Auf den 314 Seiten des Textes wird ein guter Überblick über die Ereignisse der Revolution von 1848 gegeben, wobei das Buch einen großen Wert darauf legt, auch die Vor- und Nachgeschichte in die Schilderung einzubinden.

Was etwas stören an der Darstellung ist, ist die Tatsache, dass quasi zwanghaft versucht wird, die Rolle der Frau in die Geschichte einzubinden. Man hat dabei überwiegend, gerade am Anfang des Werkes, nicht das Gefühl, dass die Schilderungen zur geschichtlichen Darstellung gehören, sondern dass der Autor quasi, ob passend oder nicht, auch nur den entferntesten Anteil von Frauen an den Ereignissen zwanghaft in seine Schilderung einbauen wollte. Selbst nur Briefe oder die Ehefrauen von Randfiguren des Geschehens werden immer wieder in den Text angeführt, was eher störend und ablenkend wirkt, als dass es den Informationsgewinn steigert.

Interessant ist an der Darstellung, dass es nicht nur um die deutschen Staaten im engeren Sinne geht, sondern auch die Ereignisse in Frankreich, England, Österreich und auf dem Balkan mit in die Darstellung eingebunden werden, was die Darstellung, ab der Mitte, dann deutlich flüssiger und auch angenehmer zu lesen gestaltet.

Die Abläufe in der Nationalversammlung und die Reaktionen in Deutschland waren gut und logisch dargestellt, auch die Darstellung der verschiedenen Ansichten der Teilnehmer und die unterschiedlichen Zielsetzungen fließen gut ein.

Insgesamt daher ein gutes Werk, wenn man nicht zu viel Tiefgang erwartet und mit der sehr starken Betonung der Rolle der Frauen, gerade am Anfang, umgehen kann, auch wenn diese unpassend wirkt.

Das Werk ist bei der BPB für 4,50 Euro zu erhalten.