Bei diesem kleinen Band, von gerade einmal 51 Seiten, handelt es sich direkt um ein Buch von Erich Käster, sondern um eine Zusammenstellung von Texten bzw. Reden, die er zum Thema der Bücherverbrennung verfasst hat.
Der kleine Band ist bei BPB erschienen und sammelt Beiträge aus den Jahren 1947, 1958, 1965 und 1945, die in dieser Reihenfolge auch abgedruckt sind.
Im ersten Beitrag berichtet Kästner, wie er, in Berlin, bei der Verbrennung von Büchern anwesend gewesen ist. Er beschreibt das Schauspiel, wobei er die Studenten, die die Bücher verbrennen sollen, als eher unwillig erlebt und diese sogar dabei beobachtet, wie sie einzelne Bücher unter ihren (SA-)Uniformen verstecken, scheinbar um sie selbst anschließend lesen zu können.
Er sinniert in diesem ersten Beitrag auch darüber, ob man Bücher per se überhaupt verbrennen kann, oder ob man dadurch sie nicht eher noch interessanter und damit noch gefährlicher für die Verbrenner macht.
Beim zweiten Text handelt es sich um eine Ansprache vor dem P.E.N. vom 10. Mai 1953. Er verweist in diesem Text darauf, dass schon immer Bücher verbrannt wurden, seit dem es Bücher gibt und zitiert dabei Tacitus, der bereits im Imperium Romanum beklagte, dass Stimme und Geist des Volkes getötet werden sollen, indem man Bücher verbrennt.
Interessant ist auch sein Hinweis darauf, dass der Nationalsozialismus bereits seit 1928 hätte bekämpft werden müssen und dass man eben nicht warten darf, bis der Kampf gegen die Unterdrücker selbst als Landesverrat bezeichnet wird.
Im dritten Text geht er auf einen Vorfall aus dem Jahr 1965 ein, bei dem der „Bund entschiedener Christen“ eine Bücherverbrennung mit Verweis auf die Bibel vollzogen hat, da bereits Paulus die Verbrennung heidnischen Zauberbücher gefordert habe. Er beschreibt in diesem Zusammenhang, dass Politik und Gesellschaft sehr zurückhaltend auf die Ereignisse reagiert haben und sich mehr Gedanken um die Brandgefahr machten, als um die Symbolik der Handlung, die man scheinbar, aus Mangel an Geschichtskenntnissen, nicht erkannte.
Im letzten Text im Buch geht es um ein Schreiben des Verlagsdirektors Gustav Rassy vom 24. Oktober 1933, indem er Autoren aufforderte, sich zur neuen Freiheit der Autoren im „neuen Deutschland“ zu äußert. Er verweist ironisch darauf, dass es für manche Autoren nunmehr natürlich gut sei, dass man ihre Werke nicht mehr kritisieren darf, etwa die Ahnenkunde, sodass sie höhere Auflagen erzielen können.
Ab Seite 43 folgt am Ende des Büchleins noch eine kurze Chronologie der Bücherverbrennungen und ab Seite 47 eine Liste der Autoren, die der Verbrennung anheimgefallen sind.
Das Buch ist insgesamt kurzweilig und eher ein Dokument der Zeitgeschichte und keine historische Abhandlung. Wer sich historisch für die Ereignisse interessiert, hat hierdurch einen Zugang zu einer Primärquelle.
Der Titel kann für 1,50 Euro bei der BPB bezogen werden.